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„Dank’ deinem Schöpfer, du Vogelscheuche, daß du endlich mal Schliff bei uns lernst! Und Architekt willst du sein? Wie kann so eine Mißgeburt wie du ein Stern- deuter sein?!““— ‚‚Pardon, Architekt, nicht Astrolog!“— „Schnauze gehalten... der nächste!“
Der nächste war Leo Eichmüller. Ein Kommunist war nun in ihren Augen gleichbedeutend— und zwar ohne jede Einschränkung— mit einem wilden Tier. Überhaupt nahmen sie an, daß die politischen ‚Roten‘ samt und sonders Kommunisten seien und wollten es nicht recht glauben, daß nur eine Minderzahl von ihnen dazu gehörte. Als Bert angab, sich für Juden eingesetzt zu haben, fiel die Erklärung: ‚Na, das ist so gut wie Kommunist, ‚pfui Teufel!‘
Am folgenden Tage wurden sie in die lange Schlange der Arbeiter im Steinbruch eingereiht. Im- Frühlicht der aufgehenden Sonne setzte sich der Trupp in Bewe- gung, marschierte am Gittertor an dem kleinen, zapp- ligen Aumeyer vorbei, der wieder krähend seine Aus- setzungen an der Marschordnung machte; dann an den Fahnenstangen des äußeren Tores vorbei auf die große Landstraße hinaus, die Verlängerung der gleichen,-die sie vom Bahnhofe heraufgeführt hatte.
Es ging in einem Marsche von zwanzig Minuten auf jenen waldigen Hügel zu, der den Steinbruch barg. Der Weg in der Frische des Altweibersommers, der noch frei von Bodennebeln war, gefiel den Neuen nicht schlecht. Schließlich hielt man vor dem Granitbruch, dessen Flanken ein Gewirr von Baumwurzeln, Grasballen und Gestrüpp bedeckte. Steil stieg es von der Fahrstraße aus an. Weiter hinten sah man an ihrem Rande eine Anzahl von Hütten stehen, wohl für die Arbeit der Steinmetze aufgeschlagen. Und am oberen Rand der Bruches schaute eine riskant angelegte Feldbahn mit einigen Eisenkarren auf die Ankömmlinge herunter.
Ein grüner Häftling, der die schwarze Armbinde des Vorarbeiters trug, ließ den Trupp zusammenrücken, um die Neuen zu belehren. Eine Gruppe von 5-6 Schar- führern, die wuchtige Armeepistole schußbereit am


