wünschen können, alle nur von der Sehnsucht erfüllt, sich endlich flott bewegen zu können und baldigst ins Warme: zu kommen, gleichgültig wo....
Endlich stieß der zapplige Frosch im Ledermantel in eine grelltönende Pfeife, die wohl das Signal zum Ab- marsch gab; denn an der Spitze setzte sich knatternd ein: Motorrad in Bewegung, und die erste Reihe der Häft- linge schloß sich ihm an, die weiteren folgten in geschlos- senem Zuge. Mit einem Herzen, das von lähmender Vorahnung wie von Nebelschwaden umschwebt war, ging Bert in ihren Reihen mit.... So zogen sie in langer Kette dahin: Prinzen und Grafen, Generäle und Stab- chefs, Kanzler, Präsidenten und Minister unter ihnen, alle in der dünnen Clown-Uniform, alle dem Eingang zu einer Stätte entgegenschreitend, über der wohl berech- tigter als über irgendeiner anderen Siedlung von Menschen die Worte Dantes stehen sollten: ‚Lasciate ogni speranza,. voi ch’entrate.,.‘
In eine zwangsweise Ansammlung von I500 Schwer- verbrechern aller Schattierungen sollen Angehörige der besten Stände und Familien hineingepreßt werden—— was wird daraus entstehen? Was muß sich daraus er- geben, zumal unter dem Druck fortgesetzter Schikane? Denn Naturen über Durchschnitt finden sich ja in un- gewohnte Verhältnisse niemals so rasch zurecht wie der oberflächliche Mensch, der empfindungsarm sich überall gleich anpaßt.
Zu beiden Seiten der Schlange von Häftlingen keuch- ten die SS.-Posten bergauf, Gepäck und Stahlhelm nebst dem scharf geladenen Gewehr schleppend. Die Waffe: durfte dabei nicht über die Schulter gehangen werden,, sondern mußte schußbereit auf dem Unterarm ruhen,. mit der Mündung auf die Marschierenden gerichtet..... Ab und zu baute sich neben der Straße ein kleines,, schmächtiges Häuschen auf, mit schmalen Fenstern,. versparrten Zäunen, dürftigen Gärtchen. Verschlafen lagen sie da, diese Anwesen, und die Ärmlichkeit stand. vor ihnen und schaute zu den Scheiben hinein.


