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Franzl und Becker, erträgliche Arbeitsposten, die ihnen den Tag, wenn sie wenigstens einigermaßen auskömmliche Vorgesetzte hatten, nicht allzu schwer werden ließen... das alles fiel nun vielleicht dahin. Und die einzige Stütze, die man hier gewonnen hatte: die Freunde und Gesinnungsgenossen, verlor man womöglich auch noch; denn daß sie alle in ein Lager kommen würden, war ausgeschlossen.
Bert war deshalb noch froh zu bemerken, als er selbst an die Reihe kam, daß unter den tausend Mann, denen er zugeteilt wurde, sich fast alle neuen Bekannten befanden; die meisten aus dem österreichischen Kreise, dazu Leo Eichmüller, Franzl und Ogertschnigg. Nur Hans von Becker, der Museumsdirektor, fehlte leider. Und so marschierte Bert schon am vierten Tage nachdem er eingezogen war, in dem langen Zuge der , Evakuierten' um ein heute häufiges Wort zu gebrauchen wieder zum Tore hinaus, durch das schön geschmiedete Gitter hindurch.... Aber schließlich tröstete er sich, wird man ja wiederkommen, so Gott will und zwar, wenn alles so bleibt, wie vorgesehen, in 6-10 Wochen. Also braucht die Sorge nicht allzu bedeutend zu sein.
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Freilich wie und wann er das Lager am Ufer der Amper, die es mit ihrem klaren, kühlen Bergwasser umspült, einst wiedersehen sollte, konnte er noch nicht ahnen zu seinem Glück!? Nur keinen Blick in die Zukunft tun, hätte man ihm zurufen können, sowie allen, die mit ihm marschierten.
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In den üblichen Viehwagen mit herunterklappbaren Sitzbänken wurden die Häftlinge sämtlich, Rote'- verstaut, nachdem sie in ihrer gewohnten Lagerkleidung aus breitgestreiftem Drillich den langen Weg zum Dachauer Bahnhofe entlangmarschiert waren. Ein Scharführer mit vier SS.- Posten nahm in der Mitte jedes
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