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wollen uns keine Gelegenheit geben, zu Rebellen der Tat zu werden das ist ihr Argument!"

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Und Täubler als Soldat bekennt:, Wie oft habe ich schon gespürt, daß es viel leichter sein muß, in offener Kampfstellung die Geschosse um sich pfeifen und krachen zu hören, aber selbst bewehrt zu sein, als die erstickende Flut von Schmähungen, Erniedrigungen, Mißhandlungen täglich wehrlos erdulden zu müssen....

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,, Ja", schließt Barenfels die Aussprache ,,, wenn es wenigstens so wäre, wie euer Richard Wagner einst pro­phezeit hat: Große Politiker werden wir Deutsche nie werden, aber vielleicht etwas Größeres, wenn wir unsere Anlagen richtig ermessen durch welche wir zwar nicht

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zu Herrschern, wohl aber zu Veredlern der Welt bestimmt sein dürften'..."

Das walte Gott ! sprach der Kreis von Männern um ihn ihre tiefste Hoffnung aus.

Stumm haben der Diskussion die Prinzen zugehört, von denen Bert besonders Max von Hohenberg auffällt, ein Adelskopf mit leicht melancholischem Zug im Ant­litz, würdig in der Haltung, doch ohne jede Prätention; vielmehr von natürlicher Anmut im Wesen, schlank und leicht gebeugt, von etwas gelblichem Teint und resignier­ten Augen der typische Sprößling aus uraltem Adels­geschlecht, zwei von den letzten einer Kaste, die schon den unausbleiblichen Niedergang in sich trägt.

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Bert will ihn gerade ins Gespräch ziehen, dem er sehr gespannt zugehört hat, da, brummt der Bär', das heißt: ein Schnarrsignal an der Stirnseite einer Baracke zeigt an, daß die Häftlinge blockweise zum Appellplatz zu marschieren haben, wo die mittägliche Zählung vor­genommen wird und anschließend hieran die Arbeit wieder beginnt. Alles geht mit raschem Abschiedsgruß auseinander. Die Blockältesten auch, Feldwebel' genannt, ordnen das Antreten ihrer Leute auf den Block­gassen und lassen in Reihen zu je zehn Mann abmar­

schieren.

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Bert kommt neben Staatsrat Seeger zu stehen, der ihn nun auf die riesige Inschrift auf dem Dache des