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jenen Märtyrerzug um die Lippen, den Bert so gut kennt. Er allein scheint zu den Bedauernswerten zu gehören, die sich an den Felsen eines besonderen Schicksals geschmiedet fühlen und sich vom Geier ihrer trüben Gedanken täglich aufs Neue die Brust zerreißen lassen. Mit dem brütenden Gram des Zurückgesetzten sieht er Bert an, als er einwirft: ,, Aber der Trost, daß nur die momentane Macht euer ist, die Wahrheit dagegen unser, hält leider nicht warm genug das ist es!"
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Oberst Adam assistiert ihm, indem er sagt: ,, Vor allen Dingen heißt es für uns, das größte Opfer bringen- das der verfließenden Zeit!"
Niemand weiß das besser als Bert selbst. Daher fällt er jetzt in das Gespräch ein: ,, Der wahre Held, so bilde ich mir ein, ist nicht der sturmbereite Soldat, nicht der siegesbewußte Feldherr, sondern der schuldlos leidende Mensch, der sich trotz aller Seelenqualen sein Gefühlsleben nicht zerstören läßt und nicht in Haß und Wut mit der Welt zerfällt, sondern sein Menschentum dadurch nur befruchten und vertiefen läßt...."
Da läßt sich Stillfried zustimmend vernehmen: ,, Sehr wahr gesprochen! Lieber in Schmerzen, als in Lügen leben.... Es ist nicht deutsche Art und daher auch nicht die unsrige, politische Feindschaft auf das Verhältnis zwischen Mensch zu Mensch zu übertragen. Das wollen wir weiß Gott den Nazis nicht nachmachen...."
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Und ihm die Hand auf die Schulter legend, springt wieder Karwinsky ein: ,, So ist es! Dafür, daß wir zwischen der Skylla des Schuldigwerdens vor dem eigenen Gewissen als leitende Beamte und Staatsmänner und der Charybdis einer Liebedienerei vor den preußischen Nazis, die uns bedrängten, den Weg gewählt haben, der uns als Christen und österreichische Edelleute einfach selbstverständlich erschien dafür müssen wir heute büẞen! Also wollen wir es mit Hochgefühl tun, nicht anders!"
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Mit Ironie flicht Seeger dazu ein: ,, Die Kerle wissen eben, daß wir Rebellen im Herzen gegen sie sind- und


