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zur Seite hat, den Hunger.... Gleich nach dem Essen kommt Franzl wieder und bringt für Bert sogar eine Zigarette mit. Sie wenden sich von neuem der Lager­- und bald her­straße zu, die sich zu füllen beginnt. nach stößt Franzl auf den Kreis seiner Freunde, dem er den Neuen vorstellen will.

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Nun kommt Bert nicht aus dem Staunen heraus, welche Bekanntschaften er dabei macht: fast alle Häup­ter der ehemaligen Regierung Österreichs unter Schusch­ nigg sind hier vereinigt, so der Vizekanzler Bar von Barenfels, Staatssekretär von Karwinsky, die Minister Ludwig und Reiter, Oberst Adam, die Generale Vauguin und Sommer, der Oberbürgermeister von Wien Schmitz, die Majore Täubler und Freiherr von Stillfried, kantige Soldatengesichter darunter. Hinzu kommen mehr als Standespersonen die beiden Söhne des einst in Serajewo ermordeten Erzherzogs Franz- Ferdinand, die Prinzen Hohenberg, die Prinzen Schwarzenberg und Löwenstein, ein Graf Bernstorff, Frhr. von Dahmen, sowie Präsiden­ten, Staatsräte und Generalstaatsanwälte weiß, was noch alles....

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und wer

Noch mehr aber staunte Bert über die Ungezwungen­heit ihres Auftretens, die Festigkeit ihrer Haltung, das heitere sorglose Wesen, das sie wenigstens im geselligen Verkehr zur Schau trugen. Es ist bestimmt wahre Größe, solch ein verzweifeltes Los in Heiterkeit und Gefaẞtheit zu ertragen.... Nur einzelne unter ihnen sind nicht mehr als, übertünchte Gräber', denen die Seelenpein des Ungewissen ins Gesicht geschrieben steht.

Die anderen verkörpern jedoch so recht das leider versinkende Gestern und das trotz aller Gewalten, die es bestürmen, ständig Verbleibende: die Kultur ihres Um­gegen­ganges, ihrer guten Sitten und ihrer Denkweise über jenem Geschlecht, das im Schein einer falschen Morgenröte heraufkommen will und in erster Linie glaubt, jede Form und Moral über Bord werfen zu dürfen. Es ist in jenen eine wunderschöne Art von Zuversicht zu verspüren, die zwar die Leiden keineswegs