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Dabei näht er mit flinken Stichen die Nummernstreifen an Berts Kleidung fertig und verstaut das Nähzeug wieder in seinem Spind.... ,, Nun, mein Lieber, was bin ich dir schuldig?" fragt ihn Bert. ,, Und wie ist dein Name?"
,, Benedikt heiße ich- Benedikt Ogertschnigg. Und wenn du Zeit und Lust hättest, dann würde ich dich sehr bitten: lerne mich lesen und schreiben, ich halte dir dafür dein Bett und Spind tadellos in Ordnung; das verstehe ich wiederum gut!"
Bert legt froh seinen Arm um die Schulter des braven Burschen und stimmt ein. ,, Von Herzen gern bin ich zu deinem Vorschlage bereit, Benedikt! Wir werden gleich morgen mit der ersten Stunde beginnen...." Daß er im Lager zum Elementarschulmeister werden würde, hätte er sich auch nicht träumen lassen.
Mittlerweile strömen die Insassen der Stube von ihren Arbeitsplätzen zurück und füllen den Raum mit geschäftiger Vorbereitung auf das Essen. Auf dem Dach jedes Spindes thront ein Hocker, der heruntergeholt und an einen der Tische gestellt wird. Das blanke Eẞbesteck und der Napf aus Aluminium stecken an der Spindtür; sie werden bereitgelegt, dazu ein Stück der schmalen Brotration abgeschnitten so, nun kann es
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losgehen! Und wirklich schleppen schon zwei Leute vom Stubendienst die furchtbar schweren Thermoskessel herein, die auch ohne Inhalt ihr anständiges Gewicht haben, aber doch von Wert sind, weil sie die Kost lange Zeit warm halten.
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Der Korporal reißt den massiven Deckel hoch; der Dampf schlägt in dichter Wolke zur Decke empor und nun fährt der große Schöpflöffel von 3/4 Liter Fassung in die heiße Brühe hinein und teilt der angetretenen Mannschaft aus... es gibt sogenannten, Blauen Heinrich', der vulgäre Name für Grützebrei. Die Fleischeinlage freilich, marschiert nur im Geiste mit', wie die älteren Insassen der Stube murren.
Aber es schmeckt Bert vortrefflich, viel besser, als er sich je gedacht hat, weil er eben den, besten Koch'


