beweisen zu können: Dachau ist kein düsteres Verließ ohne Baum und Strauch, sondern läßt auch Spielraum für Schönheitssinn und Lebensfreude— Heil Hitler! Hinter dem Stacheldrahtzaun, vor dem er ja noch steht, wird es wohl ein wenig anders aussehen....
Die ‚Neuen‘ stehen und warten. Längst ist Bert aus seiner Haft gewöhnt, ins Blaue hinein sich ge- dulden zu müssen... es wird schließlich schon jemand kommen!
Und richtig kommt nach einer guten Stunde ein Riesenkerl herangestapft, breit und schwer und von strotzender Körperfülle, so daß man glauben möchte, die Uniform in allen Nähten krachen zu hören. Er ist von jenem Typ, den die Franzosen ‚t&te carree‘ nennen, Männer von geistiger Schwerfälligkeit, bei denen sich das bißchen Grips stets mühsam durch das wider- strebende viele Fleisch hindurcharbeiten muß..... Etwas tierhaft Böses spricht aus den blinzelnden Schweins- äuglein, mit denen er auf die Gruppe zugeht.
Es ist, wie Bert später erfährt, der 2. Lagerleiter Hoffmann, von den Häftlingen ganz bezeichnend der ‚„Lagerelefant‘ genannt. Alle SS. -Männer in der Runde grüßen ihn mit strammem Respekt durch erhobene Rechte. Er grüßt lässig zurück und nimmt die Neuen in Augenschein....
Nun, was kann er schon von ihnen für einen Ein- druck gewinnen, aufs äußerste verdattert, wie sie sind? Aber da— da fällt ihm der Flügelmann auf— hm! Er tritt auf ihn zu, und der instinktmäßige Haß des Rohen gegen Intellektuelle prägt sich spontan in seiner Miene aus.... Beim Näherkommen bohren sich die Augen in dem schweißigen Gesicht mit hinterhältischem Schielen in den Neuen, und eine Wolke von schalem Bier und Sauerkraut quillt aus seinem Munde, als er nun Bert rauh anfährt:
„Name?“ knurrt er kurz. Stramm gibt der Gefragte zur Antwort:„Robert Jordan‘... ‚Beruf?‘— ‚Oberst im Generalstab.‘‘— Da tritt der Koloß ein wenig zurück und ruft aus: ‚Aha, seht an, so’n feiner Vogel! Wieder-


