stimmte Gefühl, als ob es jetzt in erster Linie auf Fixig- keit und etwas stramm militärisches Verhalten an- komme. Er nimmt sogleich seinen Hut ab und ist als erster flink wie der Blitz aus dem Wagen, um unweit von ihm Aufstellung zu nehmen. Die anderen kleben noch scheu auf ihren Sitzen, müssen sich erst selbst einen Stoß geben... gut, ihnen kann geholfen werden!
Unbemerkt von ihnen stellen sich zwei SS.-Schar- führer links und rechts vom Wagenausgange auf, um den Ankömmlingen insgeheim gleich den richtigen Empfang zu erteilen. Der erste klettert bedächtig die Stufe zum Boden herunter— da bekommt er sofort vom rechten Scharführer einen so derben Schlag an den Hinterkopf, daß sein Hut weit davonfliegt, während der linke Schar- führer ihm unmittelbar darauf mit dem Stiefel ins Gesäß tritt, daß es förmlich kracht. Der zwiefach Be- grüßte saust natürlich vornüber zu Boden— und da sich in ihm verderblicher Weise noch ein Rest von Bür- gerstolz regt, seiner entrüsteten Miene zu entnehmen, mit der er aufsteht, springt der zweite Scharführer rasch nochmals zu ihm und trifft ihn wieder mit voller Wucht, diesmal nicht gerade in den Hintern... aber das spielt ja im Lager keine Rolle.
Und das Übel ist: die anderen bemerken es nicht sogleich. Wieder stolpert einer, sich Zeit lassend, heraus, den Hut würdig auf dem Kopfe— und das gleiche Spiel vollzieht sich... noch gegen fünfmal gelingt der Spaß den Herren von der SS., bis der Rest merkt, daß sie ven nun ab nichts als Dreck unter dem SS.-Stiefel sind und sie endlich so klug sind, die Folgerung daraus zu ziehen.
Zum Schluß steht alles parat in Reihe und Glied, Bert am rechten Flügel. Sein Blick fällt auf farbenfrohe Grünanlagen, späte Rosenstöcke, Dahlienbeete, Astern- stauden. Der Platz um die Kommandantur, ein an- sprechendes Gebäude übrigens, ist hübsch dekoriert. Bert kombiniert sofort, daß dieses Gelände ja aus guten Gründen möglichst repräsentativ gehalten werde, um auswärtigen Besuchern aus Partei und Freundesstaaten
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