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sich lieber halb umzubringen, als seine Pforte zu überschöne Prognosen, sagte sich Bert er
schreiten bittert.
Wieder kam Bacher nach einer Weile; kam, sah und zuckte nicht einmal mit einer Wimper, geschweige daß er seine Hängepfeife aus dem Munde genommen hätte.... Die Bahre kam wieder, das Blut wurde von Bank und Boden geputzt, ohne wegen des, besonderen Saftes' viel Federlesens zu machen... die Bahre verschwand, Bacher verschwand hinterdrein- Schluß mit der Sache.
Aber nach einer guten Stunde erschien er schon wieder, und durch die offen gebliebene Tür sah Bert auf dem Gang draußen ein Gewoge von Männern in grauen Leinenkitteln, Holzschuhen, eine Art Skimütze auf dem Kopf und einen Drillichbeutel über die Schulter gehangen... sie wanderten geduldig auf und ab. Näheres konnte Bert nicht erkennen, weil Bacher diesmal doch die Pfeife aus dem Munde nahm und der gesamten Zelle erklärte:
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,, Pass'n's röcht guat auf, gellet Sö! Ös bekommt's itzt Zuwachs dös san nämli' olls Schwerverbrecher, die ins Moor kumma, Raubmörder und Lebenslängliche, vasteht's! Kaner unter fufzehn Johr'- alstern, wiẞt's eh' B'scheid, gellet...."
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Na, das kann ja reizend werden, schoß es Bert durch den Kopf. Weiter hat mir nichts mehr gefehlt! Und ein Gemütsmensch, dieser Bacher wer soll sich in solch einer engen Zelle irgendwie in acht nehmen, wenn jene Leute wirklich gewalttätig werden sollten und er taub ist?
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Aber noch bevor der Beamte hinausging, rief er Bert an und sagte: ,, Sö da, kommen's glei mit! Sö warn's doch, der die Gestapo sprechen wollt'? Also gem- ma!" Ein kurzer Wink Bachers verwies ihn auf seine Aufseherkammer gegenüber. Dort sah Bert einen Beamten der Gestapo stehen, mit einem Stoß Akten vor sich auf dem Tisch und einem Zettel, wohl mit Namen bekritzelt, in der Hand. Auf dem Stuhl vor ihm saß bereits ein anderer Häftling, ein hinfälliger, greisenhafter Mann


