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wartn's nur!" Und als ihm beim Aufschließen des Gitters der Aufseher des Stockwerkes entgegenkam, übergab er ihm gleich den weißen Zettel samt dem Häftling mit der Bitte, den Protest Berts sobald als möglich weiterzuleiten. Denn es verhielt sich mit ihm wie folgt... nun kam in knapper Kürze, was die Person und die Sache Berts betraf. Und dies alles mit wahrer Stentorstimme, denn sein Kollege, namens Bacher, war hochgradig schwerhörig. Ein Rätsel, wie man einen Beamten mit solchem Körperfehler noch an seinem Posten beschäftigen konnte.
Bacher nickte nur monoton zu den eindringlich gebrüllten Informationen Hofbauers, ließ aber im übrigen unklar, ob er auch nur ein Wort davon begriffen hätte... also auch das noch! dachte sich Bert: ein tauber Aufseher zu allem Pech! Dann wurde die Tür zur Dachauzelle aufgeschlossen und von Bacher ebenso phlegmatisch wieder verschlossen. Der Neue war eingetreten.
IN DER TRANSPORTZELLE.
Das erste, was Bert verspürte, war die total veränderte Sphäre hier gegenüber seiner bisherigen Zelle. Während dort oben die Gemüter sämtlich um den Gedanken kreisten: wie konnte es mir nur passieren, ins , Kriminal', wie der Wiener sich ausdrückt, zu kommen- und wann um Himmels Willen komme ich wieder heraus?... so war die Hoffnung auf eine baldige Befreiung hier gänzlich unbekannt, und nur das eine Problem vorherrschend: welches Los wird mich im Lager treffen und wie kann ich womöglich noch in zwölfter Stunde verhindern, überhaupt ins, Altreich' zu kommen?
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Niemand wußte Genaues, Präzises über die dortigen Verhältnisse; aber allen war bewußt, daß, ins Lager kommen soviel bedeutete, wie mit 75% Sicherheit den Tod erwarten zu dürfen.... Dies, diese Gewißheit, vor einem zweifelhaften, vielleicht unsagbar grausamen Schicksal zu stehen; verschuldet, entweder durch eine
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