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als Gefühl der Unruhe dem gesamten Organismus mitteilte.
Ein rasches Abschiednehmen von den Insassen der Zelle begann nun. Jeder, auch der schlichteste Bauer, drängte Bert zum Schluß noch seine Hand auf, fühlend, daß mit ihm ein Ratgeber auf vielen Gebieten schied, mochte er auch seinen Wunsch, lieber allein zu sein, niemals verhehlt haben.
Geduldig wartete Hofbauer, stummen Angesichts, an der offenen Tür, bis die Zeremonie ihr Ende gefunden hatte. Kaum aber waren beide im Gang allein, so zog Hofbauer aus der Tasche seines Leinenkittels, den er über der Uniform trug, einen kleinen Zettel heraus und hielt ihn Bert zum Lesen hin. Die Bestürzung, die sich dabei auf des Beamten Zügen kundgab, übertrug sich sofort auf den Häftling: das war keine Entlassung , F.F.', sondern nur ein Wechsel der Zelle und in diesem Falle sogar die Ankündigung von etwas weitaus Schlimmerem, nämlich des Transportes nach Dachau .
Wie ein Faustschlag wirkte fürs erste eine solche Eröffnung auf Bert, so daß er geradezu Mühe hatte, nicht zu taumeln. ,, Aber ich bitte Sie wieso kommt das?" stammelte er. ,, Das kann doch gar nicht möglich sein-?"
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Der brave Aufseher schnitt eine schmerzliche Grimmasse und griff zu dem echt österreichischen Allheilmittel zu sagen: ,, Tja, seggn's, do konn ma nix moch'n! Gehn's, Herr, san's g'scheit un' mochn's Eana nix draus! S'is andern a nöt besser ergangen... ui jeggerl, wos hob' i' schonst für Herren in solcherne Transportzelle bring'n müss'n- di treffen's itzt all' draußen in Dachau wieda, falls no' am Leb'n sein sollten!"
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Verbissenen Gesichtes ging Bert mit ihm die Treppe hinunter in den ersten Stock. Er brachte während des Gehens zunächst nur hervor: ,, Ich muß selbstredend sofort Protest einlegen, Herr Hofbauer, bevor es schon zu spät ist!"
,, Recht so, recht so!" nickte der Beamte ihm zu. ,, I' wer' glei' mit mei'm Kollegen das Nötige abreden,


