erst seit ein, zwei Stunden?— So erfuhr er, daß ihre Eltern rasch hintereinander gestorben wären und Kran- kenhaus samt Begräbnis das bißchen Erbe aufgezehrt hätten. Sie selbst wäre hierdurch aus Schule und Heim gerissen worden. Anstellung ohne Verbindungen zu finden wäre auch in Prag äußerst schwer... so habe eine Nachbarin, die hier Garderobenfrau wäre, ihr empfohlen, fürs erste mit dieser Stellung als Unterschlupf es zu ver- suchen—— „Und nun—?“ fragte Bert weiter, obwohl er in ihrer Miene schon das Weitere ablas. ‚Es ist unmöglich für mich, hier zu bleiben, wie ich sofort einsah und nur nicht brüsk davonlaufen wollte... aber nie wieder!“ „Nein“, kam es sogleich von seinen Lippen.„Und zwar nicht einmal eine Stunde länger! Lassen Sie mich bitte das arrangieren!“ Es dauerte nun noch eine kurze Weile, so gingen sie beide in den dunklen Park hinaus. Sie überließ ihm wie selbstverständlich ihren Arm— und sie versanken beim Gehen, beim Plaudern in jene wundersame Gelöstheit von aller Umgebung, vom Trubel der Nüchternen um sie, so daß er sie stundenweit hinaus begleitete bis zu ihrer Wohnung im Vororte Vysotany... er spürte dabei, daß diese Augen, diese beschwingte Anmut in ihm ein dunkles Sehnen empordrängte, das er in all den rüstigen, regen Jahren seiner Mannheit stets zur Seite geschoben hatte: die sanfte Neigung zu einem Wesen, das ihn ver- stehen und lieben und um ihn sein könnte.... daserkannte er intuitiv; aber statt sich zu sträuben, gab er sich dem Rausche hemmungslos hin. Und als sie endlich schieden, war ihr gemeinsamer Plan festgelegt: schon morgen würde sie in das kinderlose Haus einer.ihm befreundeten Familie im schönen Stadt- teil Devite übersiedeln, für die es nichts Lieberes gab, als ihm gefällig zu sein und die ihre gesamte Fortbildung übernehmen würde. So geschah es. Die Freunde waren von ihrem Einzug beglückt und nahmen sich in herzlichster Weise ihrer an.... Aber als Bert schließlich abfahren mußte, brachte