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12. Eine theologische Frage und ihre Antwort.
Wenn man diese Zeilen aufmerksam liest, dann wird sich der Gedanke oder die Frage mit aller Kraft aufdrängen: , Wie ist es denn nun mit den vielen himmelstürmenden Gebeten? Haben denn die Vielen umsonst gebetet? Die gewünschte Erhörung scheint doch ausgeblieben zu sein. Die Gegner waren eine Zeitlang unsicher, ja der„ Gaudi- SAMann" kam eines Tages in einen Laden in N. und meinte etwas kleinlaut: ,, Es wird am besten sein, wenn Pfarrer Stehle wieder kommt!" Auch in den Zeitungen kam eine Verlautbarung von oben, ausgewiesene Geistliche könnten auf ihre Pfarreien zurückkehren, wenn sie Gewähr bieten für eine loyale Haltung dem Staate gegenüber. Hätte ich diesen Strohhalm ergriffen, dann wäre ich, wie das Volk sagt, vom Regen in die Traufe gekommen. Heute weiß ich, daß das Gebet der Vielen mich von einem weitaus schlimmeren Schicksal, vor Dachau und Hungertod bewahrt hat. Ein Mitbruder, der mir besonders nahestand, hat in seinem Namenstagsbrief diesen Gedanken schon angedeutet. Sein Brieflein ist charakteristisch: ,, Carissime Confrater!" ²)
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,, Soeben habe ich die Geschichte der Biblischen Geschichte durchgegangen, die ich morgen den Kleinen zu erklären habe Jesus wird dem Volke vorgeführt. ,, Jch finde keine Schuld an ihm". ,, Kreuzige, kreuzige ihn!" Wenn Du ihn freigibst, bist du kein Freund des Kaisers!" ,, Und er gab ihnen Jesus zur Kreuzigung"...... Sie bedürfen jetzt ganz besonderer Gnaden. Wie ich vermute, wird Ihnen von Freiburg nahegelegt, nicht mehr nach N. zurückkehren zu wollen. Gestern erfuhr ich beim ,, Dies" ³) in Liggeringen , daß dem Herrn Confrater in Orsingen von Stockach aus bedeutet wurde, es sei undenkbar, daß man Sie wieder nach N. zurückkehren lassen werde. Ich selber erwartete nichts anderes, nachdem ich Ihre ganze Angelegenheit mit dem größten Interesse verfolgt habe. Von allen Mitbrüdern, die
1) P. Kentenich, der einer der Überlebenden von Dachau . Vergl. Seite 103. 2) Anrede in Priesterbriefen Liebster Mitbruder.
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3) Zusammenkunft der Priester eines kleineren Seelsorgbezirkes.
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