er die evangelische Liturgie und forderte die anwesenden Katholiken auf, ein Ave Maria zu sprechen.

2. Bibelstunde

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wie schon erwähnt

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Zunächst hat Dr. Hamburger in einem klei­nen Kreise das Markusevangelium erläutert, was- infolge seiner Er­krankung- auf wenige Abende beschränkt blieb.

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Nun mußte der Leiter die Bibelstunde weiterführen. Die Schwierig­keit, als Nichttheologe diese Aufgabe zu lösen, war offenbar. In ge­wissem Grade wurde sie, wie auch die Predigt, dadurch erleichtert, daß -außer den verschiedenen Übersetzungen und dem griechischen Origi­nal des Neuen Testaments in der umfangreichen jüdischen Bibliothek, die nach Theresienstadt gekommen war, allerlei theologische Literatur war, die sonst nicht gebraucht zur dauernden Verfügung stand. So Wernles Einführung in das theologische Studium, Biedermanns Dog­matik, Troeltschs Glaubenslehre, Lehrbücher der praktischen Theologie ( besonders Achelis), Harnacks- Mission, Schlatters Geschichte Israels und anderes mehr. Die größere Schwierigkeit lag aber in der Zusammen­setzung der Gemeinde, nicht nur worauf schon hingewiesen ist daß die verschiedensten, eigentlich alle evangelischen Konfessionen in ihr ver­treten waren, sondern daß viele erst als Erwachsene übergetreten waren und daher nur eine sehr unzureichende Kenntnis der Glaubenslehre vor­handen war. Dazu kam die Verschiedenheit der dogmatischen Einstel­lung; von der Orthodoxie über alle Schattierungen des Liberalismus hin­weg bis zu einem rationalistischen, mehr oder minder verschwommenen, Deismus .

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Daher erschien die Apostelgeschichte als das für den Anfang geeig­netste Thema.

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Sie reizte abgesehen von der fesselnden Darstellung und der oft hinreißenden Gewalt der Menschen- und Ereignisschilderung und der Kunst der Komposition schon durch ihren kulturhistorischen Inhalt. Es ließ sich auf dieser Grundlage unschwer der wunderbare Weg der Mission von Osten nach Europa als Wirkung der lebendigen Macht der Verkündigung des Pfingstwunders und der Auferstehung nahebringen. Die Beteiligung war lebhaft eine sehr große Anzahl der Teil­nehmer waren Akademiker, meistens Ärzte. Zum Eingang las einer der Teilnehmer ein Kapitel vor, dazu gab der Leiter eine Erläuterung und versuchte, es in den Zusammenhang des Ganzen zu stellen, woran sich dann eine sehr lebhafte Diskussion schloß.

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Leider hat der Kurs nicht zu Ende geführt werden können, da eine erhebliche Zahl der Teilnehmer, vor allem die Akademiker, in Trans­port kamen, vermutlich zur Vernichtung, und da eine Zeitlang alle religiösen Veranstaltungen, abgesehen vom Gottesdienst selbst, von der SS. verboten waren.

Immerhin war, bei Wiederaufnahme der Bibelstunde, unzweifelhaft,

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