regte das bei den Tschechen Anstoß und veranlaßte einige von ihnen, fernzubleiben.
An dieses Gebet fügte sich das gemeinsam und langsam gesprochene Vaterunser, worauf der Segen erteilt wurde und die Abkündigung erfolgte. Bei ihr wurde der in der Woche verstorbenen Gemeindemitglieder, zuweilen in der Form eines kurzen Nachrufes, gedacht. Es folgte der Schlußchoral.
Vor jeder Feier des Heiligen Abendmahls wurde denjenigen Gemeindegliedern, die nicht daran teilnehmen wollten, Zeit gelassen, sich zu entfernen.
Die Abendmahlsfeier begann mit dem Choral ,, O Lamm Gottes". Die Beteiligung am Abendmahl war so stark, daß es nicht möglich war, daß der Leiter der Gemeinde es allein austeilte. Er tat es daher gemeinsam mit Dr. Stargardt. Vor der Austeilung wurde in einer kurzen Ansprache auf die Bedeutung hingewiesen; die Austeilung erfolgte vor dem Altar, am Fuße des Podiums, wo ein kleiner Tisch mit Kruzifix, Bibel, Leuchter und den Geräten aufgestellt war. Bei der Austeilung assistierten zwei Herren, die die Patenen und Kelche nachfüllten. Die Austeilung erfolgte unter dem Gemeindegesang von„ O Lamm Gottes" in der in der Ältesten- Agende vorgeschlagenen Form je an vier zugleich. Jedem Teilnehmer wurde ein Wort aus der Schrift gesagt, das nach Möglichkeit den persönlichen Umständen entsprach, und die Hand gereicht.
Zum Schluß gab der Leiter an Dr. Stargardt und dann dieser dem Leiter das Abendmahl.
Die Feier endete mit Choral.
In den Krankenhäusern und Siechenheimen teilte der Leiter das Abendmahl aus. Es geschah am Krankenbette zuweilen im Zimmer der Schwestern Kruzifix und Lichter wurden auf einem mit weißem Tuch bedeckten Tischchen am Bett aufgestellt; mit dem Kranken wurde vorher kurz über die Bedeutung des Abendmahles gesprochen und das Lied ,, O Lamm Gottes" gelesen. Zum Schluß wurde gemeinsam das Vaterunser gebetet.
Die anderen Zimmerinsassen jüdischer Konfession verhielten sich- abgesehen von seltenen Ungehörigkeiten, die schnell durch ein mahnendes Wort abgebogen werden konnten in andachtsvoller Stille.
Bei Einsegnungen von Toten in der Begräbnishalle wurde Psalm 90; Joh. 11, 25; 1. Kor. 15, 42. 43. verlesen und eine Grabrede gehalten; nach dem Verbot, solche zu halten, wurden wenigstens einige Worte als Nachruf gesprochen. Darauf wurden die Seelen, unter Namensnennung, der Gnade Gottes empfohlen und gemeinsam das Vaterunser gebetet.
Waren gleichzeitig verstorbene Katholiken aufgebahrt, wurde die evangelische Liturgie von dem Tumbagebet umrahmt, das von einem katholischen Herrn gesprochen wurde.
Hatte der Leiter, worum er eine Zeitlang gebeten war, die Feier nur für verstorbene Angehörige der Katholischen Kirche abzuhalten, verlas
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