größere Menge von verwaltungsmäßigen Aufgaben mit sich, wie die Ausstattung des Raumes, die Beschaffung von Altargeräten und Gesang­büchern.

Im Anfang war es bereits ein Ereignis, als sich für den Gottesdienst ein Tisch und eine Decke fand und darauf ein Kruzifix gestellt werden konnte.

Nach einiger Zeit wurde, auf einem Boden versteckt, ein schönes Kruzifix gefunden, etwa zweieinhalb Meter hoch und wohl aus dem Ende des achtzehnten Jahrhunderts stammend. Es wurde jeweils zum Gottesdienst hinter dem Altartisch aufgestellt und nachher wieder fort­genommen. Dazu kam bald ein etwa einundeinhalb Meter großes Marien­bild vom Rosenkranz . Es war für den ersten Heiligen Abend, nach einem kleinen Druck, gemalt worden, und es schmückte fortan den gottes­dienstlichen Raum.

Es wurde, nach der Befreiung, dem Bischof von Leitmeritz überge­ben, um es als Andenken an die beiden Gemeinden in der Kirche auf­zuhängen.

-

-

Bereits im November 1942 wurde der Ältestenrat ersucht, über die SS. ein direkter Verkehr mit der SS. war verboten ein Schreiben zu befördern, in dem eine evangelische Gemeinde in Prag um Beschaffung von Abendmahlsgerät, Oblaten und Wein gebeten wurde; gleichzeitig wurde um Lieferung eines Altars, von Leuchtern, Altardecke und ver­schiedenem anderen gebeten. Man hörte lange trotz steter Erkundi­gungen nichts, bis endlich im März 1943 mitgeteilt wurde, daß die Kommandantur, und zwar bereits Anfang Dezember, angeordnet hatte, daß alle gewünschten Gegenstände von der Verwaltung zu liefern oder herzustellen seien nur Wein sei überflüssig. Das geschah alles in befriedigender Weise; für die Abendmahlsfeiern wurden jedesmal in durchaus hinreichendem Maße süße Brote die in Würfel geschnitten wurden und zum Ersatz für Wein Tee und Zucker geliefert.

-

-

-

-

So war es möglich, den Altar zum Gottesdienst immer würdig herzu­richten und das Abendmahl auszuteilen; die Katholiken schmückten da­bei den Altar nach ihrem Brauch mit Spitzen und Blumen. Auch an einigen Lichtern fehlte es im allgemeinen nicht.

Dagegen war es nicht möglich, Testamente und Gesangbücher von aus­wärts zu bekommen. Dem großen und dauernden Bedürfnis konnte in geringem Umfange nur dadurch Rechnung getragen werden, daß solche Bücher aus dem Nachlaß Verstorbener der Gemeinde überwiesen wurden. Eine besondere Schwierigkeit bereitete die Bestattungsfrage. Die Sterb­lichkeit war, wie bereits erwähnt, besonders im ersten Jahre auẞer­ordentlich groß. Die Leichen wurden zunächst auf Handkarren, oft zu mehreren, notdürftig mit Tüchern bedeckt, so daß die nackten Füße her­ausragten, später auf Pferdewagen, hoch mit Brettersärgen beladen, durch die Stadt hinaus in die Leichenhalle eine finstere Kasematte gefahren. Zur Feier erst im Freien, später in einer Kasemattenhalle- wurden die Särge zu vierzig bis fünfzig, oft viel mehr, in Reihen über­einander gesetzt, mit Namensschildern versehen. Die Trauernden suchten,

16

-