Es genügt nur dieses eine Vorkommnis, um diese Zeit zu kennzeichnen. Am 2. April 1938 kamen die ersten Österreicher ins Lager. Es waren 165

Mann. Der ehemalige Kommandant Loritz begrüßte sie mit einem ironischen

Lächeln und wünschte ihnen guten Appetit zum Essen, das besonders hier in Dachau gut schmecke. Die Sonne sei sehr nahrhaft. Darauf mußten die Leute bis abends 8 Uhr in der Sonne stehen und erhielten dann etwas Brot, Käse und Tee. Man war eine ganze Nacht durchgefahren und hatte 24 Stunden nichts mehr zu essen bekommen. In den Waggons mußten sie an der Erde sitzen, die Hände um die Knie gefaltet und in das Licht schauen. Wer sich auch nur bewegte, erhielt Peitschenhiebe. Am Bahnhof Dachau mußten sie in ein Lastauto umsteigen und geradeaus schauen; wer den Kopf auch nur etwas bewegte, erhielt sofort einen Schlag auf den Kopf. Beim Aussteigen mußte es sehr rasch gehen. Manche fielen hin und erhielten sofort Fußtritte und Kolbenschläge. Es war eine ganze Schar SS-Männer in Stahlhelmen ange- treten, als ob bewaffnete Feinde ankämen. Sie machten Späße mit den Ange- kommenen und lachten alle über die armen Häftlinge. Zill war damals erster Lagerführer, ein Sadist. Petrowsky wurde von Zill zu 25 Doppelschlägen ver- urteilt, weil er verbotene Dinge in der Kantine eingekauft haben sollte. Mit Petrowsky waren noch vierzehn andere Häftlinge dazu verurteilt worden. Zill erschien persönlich, um der Bestrafung zuzusehen und bemerkte sofort: So, nun will ich etwas sehen. Der erste Schlag, mit voller Wucht ausge- _ führt, traf das Steißbein. Es war wie ein elektrischer Schlag, der durch den ganzen Körper ging und einen unsagbaren Schmerz verursachte. Zill aber entschied:Der erste, vierte, neunte und vierzehnte Schlag galten nicht, weil sie zu schwach waren. Da es jedesmal Doppelschläge waren, erhielt Petrowsky statt fünfzehn 34 Schläge. Darauf mußte sich jeder Häftling nochmals bei diesemEdelmenschen Zill melden und sagen, daß er seine 25 Schläge empfangen habe. Petrowsky erhielt bei dieser Gelegenheit einen Fußtritt. Er fiel zur Erde und umfaßte seine Knie. Trotzdem mußte er und die anderen Kniee beugt machen. Die Wundn wurden mit Jod eingerieben, um den Schmerz noch zu erhöhen. Dann kamen alle vierzehn Tage in den Bunker. Als sie entlassen waren, mußten sie zuerst vierzehn Tage Strafarbeit machen und erhielten danach Strafbunker, d. h. alle vier Tage einmal warmes Essen, sonst nur Wasser und Brot. Nach der Entlassung aus dem Bunker kamen alle ein Jahr in die Strafkompanie. Man quälte sie furchtbar. Es war schon der Wille, die Leute sterben zu lassen. Einige von ihnen sind auch später an den Strapazen zugrunde gegangen.-= Zu Weihnachten 1938 wurde auf dem Appellplatz zum großen Erstaunen der Häftlinge ein- drei Meter hoher Christbaum aufgestellt und elektrisch

beleuchtet. Eine Stunde nach dem Zählappell mußten die Zigeuner antreten

und denBlock heranschleifen. Daraufhin erhielt einer nach dem anderen unter dem Christbaum seine 25 Doppelschläge. Es. war damals sehr kalt. Trotzdem mußten ‚die Geschlagenen ihr Gesäß vorzeigen, um- festzustellen, ob die Schläge auch kräftig genug gewesen waren. Von diesen Zigeunern sind heute nicht mehr viele am Leben.;

Soweit der Tatsachenbericht vom Kameraden Petrowsky.

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