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haftlagerführer Welter kommandierte bald so, bald so, bald anders und verriet, daß er sehr nervös war. Als man feststellte, daß die meisten Effekten Kleidungsstücke der Häftlinge verbrannt waren, machte er die überflüssige Bemerkung: ,, Es schadet nichts, denn ihr werdet ja doch alle umgelegt, bevor wir abhauen." Derartige Bemerkungen hatte er schon öfter in der letzten Zeit gemacht. Nach einer Viertelstunde war man des Feuers Herr geworden, und wir konnten unsere unterbrochene Nachtruhe wieder fortsetzen. Am anderen Morgen ragten nur noch die Dachsparren zum Himmel.

Spannungen im Lager

15 000 Menschen auf engem Raum zusammengepfercht! Menschen ver­schiedenen Alters, verschieden an Bildung, Vorleben und an Abstammung. Soziale Gegensätze! Politische Gegensätze! Die gemeinsame Not überbrückt vieles. Und doch gibt es Augenblicke, in denen grundsätzliche Auseinander­setzungen große innere Spannungen aufreißen, Spannungen, die nicht aus­geglichen werden können. Sie bleiben und werden bleiben, denn es fehlen die Voraussetzungen, nicht zuletzt auch der gute Wille. Verstand trifft auf Dummheit, Wissen auf hoffnungsloses Unwissen, ruhige Wertung auf sturen Fanatismus, stille Gottinnigkeit auf antireligiöse Schatten, Bildung auf Halb­bildung und Aufgeblähtheit, vernünftiges, ruhiges Denken auf unzerstör­bares Haßgefühl, Charakterstärke auf psychopathische Willenlosigkeit. Nur eines eint alle, die große Hoffnung auf Freiheit. Wenn man das Lagerleben aufmerksam beobachtet, so wird man öfter Spannungen feststellen, die im stillen beginnen, dann bei einer geringen Ursache offen auflodern.

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Spannung in der SS: In der früheren Zeit des Straflagers bestanden Span­nungen in der SS zwischen Untergebenen und Vorgesetzten. Man war sich meist nicht einig über die Behandlung der Häftlinge. Die unteren Organe wüteten oft in sadistischer Form gegen die armen Gefangenen, während man oben so tat, als ob dies nicht erwünscht sei. Und doch ließ man es zu. In der unteren SS fanden seit Stalingrad oft Debatten statt über die Zukunft des Lagers. Ein Teil, meist die jungen, war der Meinung, die Häftlinge sollten als Volksschädlinge alle erschossen werden, der andere Teil war wieder gemäßigter und dachte dabei mehr an das eigene, kommende Schicksal. Nach­dem das Lager Arbeitszwangslager geworden war, die jüngeren SS - Männer durch alte ersetzt wurden, gab es im allgemeinen nur noch die eine Spannung der Furcht vor der Zukunft. Wenn auch der Schutzhaftlagerführer Welter vor versammelter Mannschaft sagte, daß, bevor sie abträten, alle Häftlinge ,, erledigt" würden, so war dies doch ein Zeichen eigener Verzweiflung. Allgemein war die SS gegen Ende 1944 der Ansicht: der Krieg sei ver­loren und wehe uns! Bei einer Gelegenheit gestand derselbe Welter, er wisse nicht, was er tun solle. ,, Wohin soll ich gehen? Was soll ich anfangen?" Das waren die bangen Fragen. Die anderen wollten sich und ihre Familien erschießen. ,, Ich kann es nicht, ich will leben." So blieb es nicht aus, daß die Häftlinge keinen Respekt mehr vor den Blockführern hatten.

Spannung zwischen SS und Gefangenen: Bis Ende 1942 war diese Span­nung nur einseitig, nämlich Furcht der Häftlinge. Lag doch das Schicksal

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