So hatte, wie wir sahen, die Euthanasie Formen angenommen, die nichts mehr mit Moral, ja nicht einmal mehr etwas mit wirklicher Kultur zu tun hat­ten. Und es wird einst der Nachwelt überlassen sein, ihr Urteil zu fällen. Unser armes deutsches Volk aber hat unter den Folgen zu leiden, denn die Stunde der Vergeltung ist da, und in blutroten Lettern erscheint am Himmelsfirmament die Schrift: ,, Wir klagen an." Und keiner von jenen, die hierfür verantwortlich waren, wird sich der Verantwortung entziehen können. Wehe dem, der wehe tut!

In den Jahren 1942 und 1943 verursachten drei medizinische Versuche große Angst im Lager: die Malaria versuche, die künstlichen Phlegmonen und die Fliegerversuche.

Die Malariaversuche

Der bekannte Blutforscher Prof. Dr. Schilling aus München stellte im Revier seine Malariaforschung an. Er kam jeden Dienstag und Donnerstag ins Revier, um seine Versuche durchzuführen. Es hieß, Häftlinge könnten sich freiwillig melden und nur solche sollten genommen werden. In Wirklich­keit wurden die Leute gezwungen, ja, es wurde ihnen mit 25 Doppelschlägen gedroht, wenn sie der Aufforderung, sich zu stellen, nicht nachkamen. Es wurden von den Blockältesten auf Befehl der SS einfach eine Anzahl bestimmt, und zwar nur gesunde Männer. Selbst die deutschen Geistlichen, die zu den anderen Versuchen nicht herangezogen wurden, wurden gerufen. Es waren die Kameraden Hilmes, Bergmann, Avaresch, Bauer und andere. Durch eine Injektion oder durch Ansetzen von Fliegen, die mit Malaria geimpft waren, trat sofort hohes Fieber ein. Es gab auch Naturen, die nicht darauf reagierten. Das Fieber dauerte in der Regel acht bis zehn Tage und schwächte, die Leute außerordentlich. Die ganze Behandlung dauerte vier bis sechs Wochen, Bei ihrer Entlassung aus dem Revier sahen alle wie Halb­verhungerte aus und hatte noch lange nachher erhebliche Beschwerden der ver­schiedensten Art. Als eines Tages dem Professor vorgeführte Kameraden sich weigerten, drohte dieser selbst mit 25 Stockhieben. Ob Schilling ein neues Serum finden oder ausprobieren wollte, ist mir nie klar geworden. Eines steht fest, daß er viele Kameraden unnütz gequält hat. Es ist mir nicht bekannt, ob jemand an diesen Versuchen gestorben ist.

Die künstliche Phlegmone

Diese Versuche sind wohl eines der traurigsten Kapitel in der Geschichte des Reviers.

Phlegmonen sind Geschwüre, flächenhafte Entzündungen des Bindehautzell­gewebes, die durch Entzündungserreger( Kokken) hervorgerufen werden. Wäh­rend der gesunde Organismus imstande ist, mit seinen Abwehrkräften die Entzündung oft mit Erfolg zu bekämpfen bzw. einzudämmen, ist dazu der geschwächte und durch Unterernährung entkräftete Körper meistens nicht mehr imstande. Solche Phlegmonen wurden nun künstlich erzeugt dadurch,

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