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ich noch berichten werde, hat Stöhr persönlich sehr gelitten, weil er es grund- sätzlich ablehnte, gesunde Menschen in Todesgefahr zu bringen. Vielen hat er das Leben gerettet, weil er die Anordnungen der SS -Ärzte, die eigens für die Phlegmone-Versuche ins Lager kommandiert waren, nicht befolgte,‘sondern heimlich Maßnahmen traf, die zur Gesundung führten. Stöhr war im ganzen Lager geachtet und geehrt. Zu ihm ging man, wenn man in Not war. Ihn fragte man um Rat, wenn es sich um eine Krankheit handelte. Er hatte immer einen guten Rat, oder war zur sofortigen Hilfe bereit. Auch ich habe ihm viel zu danken und werde seiner stets in Dankbarkeit gedenken.
Euthanasie
Es gab einmal eine Zeit, in der dieses Wort nur ein medizinischer Begriff war und in den Moralbüchern der katholischen Kirche — ich möchte fast sagen -. so nebenher erwähnt wurde als eine Art„Mord“, der selbstverständlich semper et pro semper verboten war.
Unter Euthanasie versteht man die Tötung eines Menschen durch eine Spritze.
Es war von jeher stets ein Diskussionspunkt auf medizinischen Kongressen, ob es wohl erlaubt sei, einen Menschen, der unheilbar krank sei, von seinem Leiden zu befreien, indem man ihn, ohne daß er es wisse, schmerzlos töte. Immer und immer wieder meldete sich das christliche Gewissen unseres Volkes und gebot Einhalt. Und so war es dem einzelnen Mediziner mehr oder minder überlassen, den Tod, der doch nicht zu verhindern war, zu beschleunigen. Aber der größte Prozentsatz der Ärzte nahm es sehr ernst mit dieser Frage, und es gab nur wenige, die euthanasierten.
Mit der nationalsozialistischen Ideologie war nun- plötzlich eine andere Meinung dominierend geworden, die mit allen Mitteln moderner Propaganda zu einer allgemeinen Volksmeinung gemacht werden sollte, nämlich: Unwertes Leben hat kein Anrecht mehr auf Leben im Volke.
‚Drei Stufen sind es, in denen bisher dieser Grundsatz durchzuführen ver- sucht wurde:
Das Zwangssterilisationsgesetz, die Euthanasie an Irren und die Tötung „unwerter‘‘ Menschen.
Mit Recht haben schon vor zehn Jahren, als zum ersten Male diese Be- strebungen auftauchten, ernste und verantwortungsbewußte deutsche Wissen- schaftler gewarnt. Ihnen haben sich die Bischöfe, an ihrer Spitze der hochw. Kardinal Graf Galen in Münster , sowie andere Führer der beiden christlichen Konfessionen angeschlossen und ebenso warnend ihre Stimme erhoben. Mit Recht hat man die Frage gestellt: ‚Was ist ‚unwertes‘ Leben?‘„Wer entscheidet darüber? Wo beginnt man, wo hört man auf? Sind nicht andere viel größere Gefahren für das gesamte Volksleben damit verbunden? Wer will die Ver- antwortung tragen?‘ Aber man ging einfach zur Tagesordnung über und machte
Gesetze. Ihnen folgten die Durchführungsbestimmungen, und wer sich dagegen
sträubte, wurde als Volksschädling gebrandmarkt, ja als Volksverräter be- schimpft.
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