eine Nachricht. Er erzählte sie vielen und gab gleich Einiges hinzu. Hierbei war stets der Wunsch der Vater des Gedankens. Aus einem gewissen Gel- tungsbedürfnis heraus formulierte er das Gehörte mit seinen Worten, ohne zu prüfen, ob die Nachricht, die er erhalten, der Wahrheit entsprach. So ent- standen oftParolen, die jeder Grundlage entbehrten. Es dauerte aber nicht lange, so war der Parolemacher bekannt und wurde abgelehnt. Und doch war auch an vielen Parolen etwas Wahres. Später erst stellte sich dies heraus.

Viele, die den grünen Winkel trugen, hatten ein großes Interesse daran, ihr Vorleben zu verschweigen und dafür zu sorgen, daß nichts ans Tageslicht kam. Es waren dies meist Hochstapler und Kriminelle. Und doch konnten sie auf die Dauer ihren wahren Charakter nicht verbergen und verrieten sich dann selbst, indem sie wieder in ihre alten Fehler zurückfielen. Durch ihre Geschäftigkeit wußten sie sich gute, oft sogar führende Stellungen zu erwerben, in denen sie sich dann eine Zeitlang hielten, um plötzlich zu verschwinden, weil sie sich unmöglich gemacht hatten. Gerade in den Jahren 1941 und 1942 waren die Stellen der Block- und Stubenältesten in den Händen solcher Leute, die hier den roten, d. h. politischen Winkel trugen, ihrem Charakter nach aber unehrliche Menschen waren.

Die SS gab uns die besten Beispiele ihrerWahrhaftigkeit. Es seien nur einige Episoden hier festgehalten, die besonders bemerkenswert sind.

Öfter kam es vor, daß Kommissionen das Lager besuchten, um es zu besichtigen. In diesem Falle mußten, wie ich bereits oben andeutete, alle Häftlinge, die keine Arbeit hatten, aus ihren Wohnblocks verschwinden, damit man sie nicht sah. Auf einem Block, der isoliert war; wurden sie wie Hunde eingepfercht und mußten dort warten, bis derBesuch das Lager wieder verlassen hatte. Man teilte der Kommission mit, daß alle Gefangenen bei der Arbeit seien. Es kam die Besichtigung. Man zeigte natürlich nur Musteranlagen und Gebäude, mit denen man prunken konnte. Zuerst ging man in die große Häftlingsküche, deren Inneneinrichtung sehr sauber und modern war. Fünfzehn große und sechs kleine Kessel für eine Gesamtver- pflegung von etwa 30000 Menschen. Vorher hatte man rasch aus der SS -Küche einige Zentner Fleisch in die Küche bringen lassen. Man erklärte nun der Kommission, daß diese großen Mengen Fleisch für die Häftlinge bestimmt seien. War der Besuch aus der Küche,"wurde das Fleisch wieder zurückgebracht, und nur eine ganz kleine Menge wurde für das Essen der Häftlinge verwandt. Man ging in die Kleiderkammer. Hier wurden Kleider fein sauber gemacht und Wäsche geordnet aufgestapelt. Man erklärte, dies seien die Kleider und die Wäsche der Häftlinge. Man verwahre sie, um bei der Entlassung jedem Häftling seine Kleider wieder zurückzugeben. In Wirk- lichkeit waren es die Anzüge und Wäsche der Juden, die in Auschwitz und anderen Lägern vergast oder verbrannt worden waren.

Lagerführer Redwitz, wie- bereits bemerkt, meist in angetrunkenem Zu- ä stand, führte eines Tages eine Militärkommission durchs Lager. Sie kamen auf einen Block, auf dem die Stubenpersonalhäftlinge bei der Arbeit waren.

Ein Hauptmann fragte:Wie lange bleiben denn die Häftlinge hier im Lager? Redwitz antwortete:Höchstens ein Jahr, es sei denn, daß sie Lager-

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Allgemein

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