Kochs abgesehen, dauernd leer geblieben und für einen solchen Zweck geeignet wie kein zweiter Platz im Lager war, da man dort sonst nirgends ungestört sein konnte, Die sechzehn Mann teilten wir in vier Gruppen zu je vieren ein, die von unseren Kameraden Toms, Waclaff, Borstmann und Karich geführt wurden, Die Oberleitung des Ganzen behielt mein Freund Toms als Kameradschaftsführer, Es wurden vier denkbare Fälle ins Auge gefaßt: Zunächst der wahrscheinlichste, daß wir eines Abends oder Nachts von SS -Bedeckung abgeholt wurden und zu Fuß das Lager verlassen mußten, In diesem Falle wollten wir jedenfalls warten, bis wir im Walde waren, um uns dann auf ein von Toms gegebenes Zeichen plötzlich überraschend auf die Wachmannschaft zu stürzen, die Gruppen- führer hatten sich dabei die Angriffsobjekte auszusuchen und möglichst so zu verfahren, daß zwei unserer mangelhaft oder gar nicht bewaffneten Stoßtruppleute auf je einen voraussichtlich schwer bewaffneten Wach- mann kamen, Oder aber wir wurden, was schon unwahrscheinlicher war, mit einem Lastauto abgeholt; in diesem Falle war vorgesehen, daß wir uns bereits am Lagertor vor dem Besteigen des Autos in derselben Weise zur Wehr setzen wollten, da ein Kampf auf einem fahrenden Auto dieses womöglich zum Umwerfen bringen konnte, Weiter war es möglich, daß die SS -Germanen schon in unserem Lager zum Angriff vorgingen, Wenn es uns dabei gelang, für eine gewisse Zeit die vorderen Barackentüren
versperrt zu halten, wollten wir versuchen, mit allen unseren Kameraden
durch geheime Ausfalltüren, die sich an der Rückwand der Baracken befanden und durch ein in das Stacheldrahtgitter geschnittenes und sorg- fältig getarntes Loch ins Freie zu kommen und zu entfliehen. Wenn schließlich unsere Feinde in unsere Buden eindringen konnten und ge- wissermaßen mit schußbereiten Gewehren und MGs vor unseren Betten standen, ehe wir, die schon immer halb angezogen schliefen, ganz in unsere Kleider kommen konnten, sollte auf ein von Toms aus der Neben- baracke her gegebenes Zeichen versucht werden, die Wallonen in der- selben Weise, wie das in den ersten beiden Fällen im Freien vorgesehen war, schon in unserer Holzfällerhütte anzufallen und zu erledigen, In jedem Falle gingen wir davon aus, daß unser übriges Volk, das wir nicht ins Vertrauen zogen, nach Überwindung des ersten Schrecks sich mit allen Kräften am Kampfe beteiligen würde, beidem es nur darauf ankam, ihn von vornherein in die richtigen Bahnen zu leiten, Sollte es uns ge- lingen, der Mordbuben Herr zu werden, gedachten wir, uns sofort in alle Winde zu zerstreuen, um in kleinen Gruppen und damit um so weniger auffällig den Versuch zu machen, uns in die Heimat durchzu- schlagen.
Ganz ohne Waffen waren wir nicht. Bei unseren Schwarzfahrten nach Hause hatte sich der und jener, der über ein Schießeisen verfügte, einen Revolver, eine Armeepistole und dergleichen mitgebracht. Da wir gerade aus Lenne gehört hatten, daß dort eine Kontrolle des ganzen Lagers auf Waffen und Munition durchgeführt worden war und wir mit einer ähn- lichen Suchaktion auch in Duingen rechnen mußten, haben wir die Waffen unter den Baracken-Fußböden und in den Holzwänden derart
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