alle Berge sein konnte, ehe die neue Fahrkarte gelöst war, was bei dem schon sehr spärlich gewordenen Bahnverkehr den Verlust von mindestens einem halben Tag bei der ohnehin so kargen ,, Urlaubsspanne" bedeutete. Trotz aller technischen Schwierigkeiten und trotz der Schwere des auf ihnen lastenden Schicksals sind aber alle der Unseren, die auf diese tragische Heimfahrt entlassen wurden, stets pünktlich wiedergekommen, da sie wußten, daß ohne dies die übrigen in derselben Lage Befindlichen nicht fahren konnten. Auch in diesem äußersten Falle war die Rück­sicht auf die Kameradschaft stärker als das persönliche Interesse. Sogar unser Stubengenosse Mager, dessen jüdische Mutter nun noch deportiert werden sollte, nachdem kurz zuvor sein Vater einem plötzlichen Schlag­anfall erlegen war und der mehr Unglück auf seinen Schultern schleppen mußte, als gemeinhin ein Mensch überhaupt tragen kann, war am fest­gesetzten Tage wieder in Duingen ,,, wie es sich bei uns von selbst ver­stand".

43. Ein Knabe geht und kommt auch wieder.

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Bernhard Silbermann war nach der noch gerade rechtzeitigen Ver­nichtung seiner Läuse unser Sorgenkind geblieben. Die Erziehung, mit der mein Freund Waclaff sich an dem Jungen versuchte, konnte sich in ihren Ergebnissen zunächst sehen lassen. Waclaff, der mit seinen neun­undzwanzig Jahren noch unverehelicht war, hatte damit, daß er nun gleich ein über sechzehn Jahre altes Kind bekam, eine nicht leichte Aufgabe übernommen, Der Junge hatte offenbar noch niemals ordent­liche Zucht kennengelernt. Sein Vater war von den Nazis deportiert worden und, wie die meisten der von diesem Schicksal Betroffenen, irgendwo im Osten zu Grunde gegangen. Seine Mutter hatte sich schon vorher von ihrem Manne und ihren Kindern getrennt. Seine beiden älteren Schwestern waren verkommen und sein etwas älterer Bruder, der aber nicht erheblich über 20 Jahre alt war, hatte die ,, Vormundschaft" über den Knaben übernehmen müssen, hatte sich aber nicht sehr um ihn ge­kümmert. Der hatte in einem Kolonialwarengeschäft gelernt, wo er offen­bar auch nicht gerade an harte und konsequente Arbeit gewöhnt worden war und nebenbei war er o Verwirrung der Menschen und Dinge! sogar zum ,, Führer" in der Hitlerjugend aufgestiegen, bei der er außer einer anscheinend ausgiebigen Förderung der ihm angeborenen Groß­mäuligkeit auch nichts gelernt hatte. Mangelhaftes Autoritätsbewußtsein und geringer Respekt vor dem Alter war ein Kennzeichen der Jugend im Dritten Reiche. Bei Silbermann war diese Untugend noch dahin ge­steigert, daß er so gut wie überhaupt keine Achtung vor Älteren hatte und sich uns gegenüber stets benahm, als seien wir absolut seines­gleichen, ausgenommen den Fall, daß er, was oft vorkam, einmal Hunger hatte oder sich sonst keinen Rat wußte, wo er dann anfing zu jammern oder gar zu heulen, auf daß ihm geholfen werde. Und es war ihm von den mitleidigen älteren Schicksalsgenossen schon viel zu oft geholfen worden. Waclaff versuchte es mit äußerster Strenge und es gelang ihm,

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