om Erzählen über einste Kleinigkeit In Duingen hatte , wohl auch alles orakelt:„Ob sie alle an dem fest- mit Rücksicht auf te keiner von uns nun von unserem eine„Ferientage"
ort hat nie etwas
nsrer Kameraden, es zum Jahres bei uns geschehen w bei der Bahr-
wie ängstlich
hielt eine Rede auf das neue Jahr, die trotz des Alkohols, der sie be- flügelte oder vielleicht auch gerade wegen desselben selten formvollendet ausfiel. Als es 12 Uhr war, zog die eine Stube in die andere und die andere in die eine und so alle beiden Baracken, bis jeder einzelne sich durch das ganze Lager„durchgeprostet‘ hatte, Am Neujahrstage schlief unser ganzer Staat bis gegen Mittag, alles dies ein Beweis, daß unser Verbannungsschicksal uns bis dahin noch nicht gebrochen hatte,
27. Hofinungen und Kümmernisse,
Die Nachricht von dem Beginn der deutschen Westoffensive, mit der die Wehrmacht um die Jahreswende noch einmal das Schicksal zu wenden suchte, hatte in Duingen wie ein Blitz eingeschlagen, Viele Menschen, die den Krieg bereits seit langem verloren gegeben und sich demzufolge geistig von der Partei bereits gelöst hatten, wurden über Nacht wieder zu überzeugten Nationalsozialisten, Die Hundertfünfzigprozentigen, die vorher bereits recht kleinlaut geworden waren, bekamen plötzlich wieder Oberwasser, sahen die deutschen Panzer bereits wieder in Antwerpen , Brüssel und Paris einrollen, die Briten in Holland vollkommen abgeschnit- ten und die Amerikaner in eiligem Rückzug auf ihre Schiffe oder gar schon auf der Abfahrt aus Europa nach Hause begriffen,
Auch in dem Verhalten der Bahnbeamten, mit denen wir unmittelbar zu tun hatten, war eine plötzliche Wandlung zu verspüren, Während sie mit wenigen Ausnahmen vorher in Erwartung des baldigen Zusammen- bruchs des Dritten Reiches uns gegenüber schon recht lasch geworden waren, wurden sie jetzt wieder bei der Arbeit rechte Antreiber und im persönlichen Benehmen zum Teil geradezu unfreundlich,
Einige unserer Schicksalsgenossen versanken in Niedergeschlagenheit und Verzagtheit. Sie sahen den Staat, mit dessen Untergang sie vorher in allerkürzester Frist gerechnet hatten, bereits gerettet aus dem Kriege hervorgehen und uns für immer in einem weltabgelegenen Steinbruch oder unter Tage in einem Bergwerk verschwinden.
Wir, die wir vernünftig genug waren, uns durch die letzte verzweifelte Anstrengung von Hitlers Hauptquartier nicht blenden zu lassen, hatten dauernd damit zu tun, unseren kleinmütigen Kameraden klarzumachen, daß dieses desperate Abenteuer das unvermeidliche Ende des Nazismus vermutlich noch erheblich beschleunigen werde, da die Generäle des Dritten Reiches auf diese Weise die letzten vorhandenen Reserven an Menschen und Material vorzeitig verpulvern würden. Und dabei blutete uns fast allen das Herz bei dem nun schon oft durchlittenen Zweifel, was wir eigentlich hoffen sollten, konnten und durften, Ersehnten wir unsere Befreiung, die mit der Katastrophe Deutschlands gleichbedeutend war, welche mit dem Sturz des Naziregimes notwendig eintreten mußte? Wünschten wir unserem Vaterland noch immer den Sieg, obwohl er für uns auswegloses Elend bedeutete? Noch einige Tagen gingen die Wogen dieser einander widersprechenden Gefühle hoch und gegeneinander, bis sie sich mit dem Fiasko von Rundstedts letztem Angriff wieder glätteten,
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