war, hatten Weiß und seine Dulcinea sich trotz der herrschenden Fin- sternis alsbald in einer möglichst dunklen Wagenecke zusammengefun- den, In Voldagsen, wo unsere Kleinbahn in die Reichsbahn mündete, hatten die Kameraden, die nach Hameln umstiegen, das Paar aus den Augen verloren, Als sie dann von der Rattenfängerstadt zurückkommend, spät abends den Warteraum von Voldagsen betraten, da der letzte Klein- bahnzug erst in einiger Zeit nach Duingen herauffuhr, sahen sie Weiß und seine Polin im vertrauten Gespäch an einem Tische sitzen. Auf der Rückfahrt nach Duingen hatte sich das Paar wieder auf eine möglichst dunkle Bank zurückgezogen, Die Folgerungen, die sich aus diesem von Augenzeugen bekundeten Sachverhalt ergaben, lagen klar auf der Hand, Es kam hinzu, daß Weiß mir vorher, als ich ihm die Sache vorhielt, zu- gegeben hatte, daß er die Polin schon vor der sonntäglichen Fahrt ge- kannt habe und mit ihr des öfteren im Walde bei Duingen zusammen- getroffen sei, und zwar, wie er behauptete,um von ihr, die mancherlei Sprachen verstehe, russisch zu lernen, Trotzdem stritt derAngeklagte nun hartnäckig alles ab. Nach Nordstemmen sei er allein und lediglich zu dem Zweck gefahren, seine dort wohnende Schwiegermutter zu be- suchen; die Polin habe er rein zufällig getroffen und erst an dem Sonn- tagmorgen kennengelernt. Er habe sich genau an unsere Richtlinien ge- halten, indem er nicht geradespröde gewesen sei, im übrigen aber keinerlei Verstoß begangen. Daß er die Polin, die gar nicht nach Nord- stemmen, sondern nach Hildesheim gefahren sei, abends in Voldagsen wiedergetroffen hätte, sei ein reiner Zufall gewesen, der sich leicht dar- aus erkläre, daß eben fast jeder, der aus einem Lager des Sonntags von Duingen fortfahre, es so einrichte, daß er dorthin erst mit dem letzten Zuge zurückkomme, Auf meine Bemerkung, daß ja seine jetzige Erzäh- lung seiner eigenen mir früher gegebenen Darstellung widerspreche, wo- nach er die Polin schon länger gekannt habe und mit ihr zusammen- getroffen sei, um von ihr russisch zu lernen, suchte sich Weiß mit der Ausflucht zu retten,er habe mir mit dem, was er mir da früher vor- geredet habe, einen Hasen gebraten, Damit war das Maß nun aller- dings für diesmal voll, und es brach über Weiß von allen Seiten ein schlimmes Gewitter herein, Lüders erklärte mit Stentorstimme,die ganze Lügengeschichte, die er uns da aufzutischen suche, sei nicht nur eine klägliche Erfindung, sondern uns allen gegenüber eine unerhörte Unverschämtheit; wenn er uns schon alle durch sein unverantwortliches und ebenso unvorsichtiges wie törichtes Benehmen in Gefahr gebracht habe, so schlage es nun geradezu dem Faß den Boden aus, wenn er es wage, uns als seinen Kameraden auch noch Märchen aufbinden zu wollen." Unser Kameradschaftsführer Schulenburg griff ein und meinte, es sei allerdings ein starkes Stück, unserer Urteilskraft zuzumuten, daß Weiß sein Versteckenspiel am Sonntagmorgen im Bahnhof Duingen vor seinen ihn begrüßenden Kameraden mit der Polin nur dazu getrieben habe, um ohne dieselbe nach Nordstemmen zu fahren und dort bei einer alten Frau als höflicher Schwiegersohn Visite zu machen, Weiß, ein Mann wie ein Schrank, fiel gleich einem Sack in sich zusammen und bat,

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