Nachrichten voll gepackt bei uns erschien und uns die jüngsten Welt­begebnisse gewissermaßen noch als Schlafmittel verabreichte.

Unsere anderen Jungen waren fast durchgängig erst zwischen 16 und 20 Jahre alt. Sie befanden sich also zum großen Teil in dem problema­tischen Entwicklungsalter, das meist durch große Eẞlust einerseits und körperliche Trägheit andererseits gekennzeichnet ist. Den ,, Intellektuellen" unter ihnen, einem höheren Schüler und einem Handlungslehrling, wurde die Umstellung auf unsere körperliche Schwerarbeit daher besonders sauer. Den jungen Handwerkern und Handarbeitern fiel alles natürlich viel leichter. Einer von ihnen fuhr als Lokomotivheizer, die anderen arbeiteten in der recht schmierigen und verruẞten Reparaturwerkstatt der Bahn und sahen nach Feierabend meistens noch schwärzer als der Lokomotivheizer und jedenfalls wie die Schornsteinfeger aus. Ein besonderer Fall unter unseren Jungen war ein Halbitaliener, der bei uns allgemein ,, Bambino" hieß. Da er zur einen Hälfte italienischer und zur anderen jüdischer Abstammung war, hätte er überhaupt nicht in unsere Aktion gehört, zumal er gar nicht die deutsche Staatsangehörig­keit besaß, sondern von seinem Vater her Italiener war. Die Weser­münder Gestapo hatte sich aber um solche ,, völkerrechtliche Fein­heiten", obwohl sie von Bambinos Anwalt hierauf aufmerksam gemacht wurde, nicht gekümmert, war nach dem Grundsatz des Patriarchen in Lessings ,, Nathan dem Weisen ": ,, Tut nichts, der Jude wird verbrannt!" verfahren und hatte Bambino ebenso eingesperrt wie die anderen. Nun machte er bei uns mit seinem stürmischen südländischen Temperament oft das ganze Lager rebellisch.

Bis auf den einen auf unserer Stube wohnenden Jungen hatten sich alle anderen in einer ,, Jugendecke" in dem hinteren Raum der Nachbar­baracke versammelt, wo es meist recht lebhaft und, wenn Bambino den Ton angab, mehr als geräuschvoll herging. Merkwürdigerweise hatten sich in demselben Raum sonst fast nur sehr viel höhere Semester, wie Erleborg, Rehl und ein dritter jüdisch verheirateter Arier, Rautaler, vor Anker gelegt, die sämtlich Großväter der Jungen hätten sein können und immer wieder den dankenswerten Versuch machten, bei dieser stets unbändigen und oft wilden Gesellschaft die guten Onkels zu spielen. Der eine von ihnen, nämlich Erleborg, brachte es so weit, von seinen sämt­lichen jungen Freunden", wie er sie nannte, tatsächlich ,, Onkel" an­geredet und gerufen zu werden.

In dem Vorderzimmer der Nachbarbaracke waren unter den älteren Kameraden noch zwei als Träger einer besonderen ,, Geschichte" be­merkenswert.

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Cäsar, ein Geschäftsmann aus Zeven , hatte es unternommen, der Michael Kohlhaas des Dritten Reiches zu werden und trotz seiner be­makelten Abstammung in diesem Staate sein Recht zu suchen. Im Hin­blick auf seine ,, Mischlingseigenschaft" war er von seinem Hauswirt auf Räumung der von ihm seit Jahren innegehabten Mietwohnung ver­klagt worden. Da ihm nichts anderes als seine Abstammung vorzuwerfen war, hatte er dennoch wunderbarerweise in dieser Sache einen

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