Nach der Rede des Herrn Sachse beschäftigten wir uns den Tag über weiter damit, im Lager einige Ordnung zu machen, Am Abend kam dann in unserer Baracke, und zwar in einer unserer vier Stuben, in der sich unsere ganze Schar zusammendrängte, die zweite etwas anders geartete Begrüßungsansprache des Küchenverwalters Robert, der sich uns als unser„Lagerführer” präsentierte. Er behauptete einleitend, mit diesem Amt von der Gestapo betraut zu sein, was sich erst sehr viel später als eine Blüte seiner unablässig schweifenden Phantasie herausstellte. In Wirklichkeit hatte Robert die gesamte Einrichtung seiner Küche, von den großen Kochkesseln über die transportablen Verpflegungsgefäße bis zum letzten Messer, von der Kleinbahn gestellt erhalten, zu dem Zwecke, damit eine Gemeinschaftsverpflegung der Bahnbediensteten durchzuführen. Solange die von der Bahn erwarteten Arbeitskräfte nicht gekommen waren, hatte Robert für die Bahnverwaltung wenig zu tun gehabt, Nun wir endlich als die Dienstverpflichteten der Bahn erschienen waren, war es daher selbstverständlich, daß der Koch nach den zwischen der Bahnverwaltung und ihm getroffenen Vereinbarungen für den Lebens- unterhalt unseres Lagers zu sorgen hatte, Das genügte jedoch seinem Gel- tungsbedürfnis keineswegs, weswegen er sich kurzerhand selber zu unserem Lagerführer ernannte, Ein weiterer Ausfluß dieses Geltungs- bedürfnisses war, daß er sich in der Rolle unseres Protektors und Schutz- herrn gefiel. Er war so schlau, ziemlich schnell zu durchschauen, wie die Sache mit uns lag, zumal er von unserer recht gesprächigen Polizei- mannschaft darüber allerlei erfahren hatte, und er hatte wohl auch von den besonderen Bestimmungen schon etwas läuten hören, denen wir unterstellt werden sollten,
Seine recht fließend vorgetragene Ansprache war daher gespickt mit allen möglichen Andeutungen finsterer Maßnahmen, welche man„höheren Orts“ mit uns vor habe. Der bei uns so beliebte Name„Gestapo “ tauchte in seinen Worten immer wieder auf, und zwar stets in Verbindung mit dem Hinweis, nur er habe Mittel und Möglichkeiten, uns vor dem Schlimmsten zu bewahren und lediglich ihm sollten wir daher Vertrauen schenken. An sich sei er verpflichtet, uns im Lager als Gefangene zu be- handeln und das Lagertor außerhalb der Arbeitszeit abzusperren, Er werde sich aber nicht dazu hergeben, uns„wie die Tiere beizuschließen”, wenn ihm von uns eine Sicherheit dafür gegeben werde, daß kein einziger davonlaufe, Es hätte an sich für den abziehenden Wehrmachtsposten, der zur Bewachung des zunächst vorgesehenen Lagers französischer Kriegs- gefangener ausersehen war, ein SS,-Posten vor unser Lager gestellt werden sollen, und es sei ihm— Robert— nur unter den größten An- strengungen gelungen, dies zunächst abzuwenden, Er habe aber dafür die persönliche Verantwortung für unser Wohlverhalten übernehmen müssen, und diese könne er nur tragen, wenn sich fünf von uns mit ihrem Kopf dafür haftbar erklärten, daß das Lager zusammenbleibe und nichts passiere, was die Gestapo in Hildesheim als eine Verletzung der von ihr erlassenen Vorschriften ansehen müsse, Wenn wider Erwarten sich doch ein Ordnungsverstoß ereigne, könne und werde sich die Gestapo zunächst
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