erwarteten das Ende des Krieges für Weihnachten, andere gaben ihm noch Frist bis zum Hochsommer. Jedenfalls mußten wir uns an das Be­wußtsein gewöhnen, daß jeden Tag das Äußerste über uns kommen konnte und die damit verbundene ständige Spannung ertragen. Es hat sich dabei gezeigt, daß auch dies nur eine Sache der Abhärtung ist und wir haben in dem Bewußtsein ,,, ein Mensch in Gefahr kann lange leben", die Nächte in Farge nicht schlecht geschlafen, wenn auch der Schatten des Kommenden, so oft wir vorher abends auf unserer Bude zusammen­saßen, aus unseren Gesprächen selten verschwand, wobei alles nur an­deutungsweise gesagt werden konnte, da wir uns ständig vor allen mög­lichen Spitzeln in acht nehmen mußten.

29. Geburtstagsfeier in der Elitestube.

Der ehemalige sozialdemokratische Provinziallandtags- Abgeordnete v. B., unser Stubenältester, dem nichts als diese seine frühere Würde vorzuwerfen war, erlebte im Lager seinen 59. Geburtstag. Dieser festliche Tag wurde von uns mit betonter scherzhafter Bürgerlichkeit begangen, die in der unbürgerlichen Umgebung geradezu spießig wirkte, was uns aber nicht störte, sondern die Feststimmung nur erhöhte.

Während das ,, Geburtstagskind", das durch seine Erlebnisse erheblich über seine Jahre hinaus gealtert war, wie man das wohl bei wirklichen Kindern macht, die auf den Weihnachtsmann warten, draußen auf dem Hof von einem der im Komplott Befindlichen im Gespräche festgehalten ward, wurde auf der Stube ein hochbeladener Geburtstagstisch gerüstet. Jeder gab aus seinen Vorräten etwas dazu, der eine Kuchen, der zweite Äpfel, der dritte Zigarren und Zigaretten usw. Einer hatte sogar noch französischen Kognak, der als solcher strengstens verpönt war, da die Häftlinge im Lager überhaupt keinen Alkohol haben durften. Von diesem Kognak wurde ein Teil in eine kleine Medizinflasche abgefüllt und diese mit einem Schild, auf dem ein Totenkopf und die dickgedruckte War­nung Achtung Gift!" zu lesen war, auf den Geburtstagstisch gestellt. Unser Schildermaler verfaßte eine Glückwunschadresse, auf der eine un­verkennbare Abbildung des Lagers Farge mit der hinter einem Gitter verschnörkelten Zahl 59 zu sehen war, während darunter die Zahl 60 mit einem Fragezeichen und einigen Gedankenstrichen figurierte. Man konnte sich dabei denken, was man wollte, es wurde immer richtig.

Der alte Herr, der ja noch gar nicht so alt genannt werden konnte, stand ganz gerührt und beglückt vor seinem Tisch und ließ die so diplo­matisch illustrierte Gratulationsschrift, die nicht nur die Insassen unserer Stube, sondern fast die gesamte Baracke unterzeichnet hatte, lange nicht aus seiner Hand.

Der Untersturmführer, der bei all seinen militärischen Ambitionen einen Hang zur Kleinbürgerlichkeit hatte, war ehrlich begeistert und hielt abends eine Ansprache, in der er nicht nur das Geburtstagskind und die ,, Harmonie innerhalb unserer Gemeinschaft" rühmend hervorhob, sondern sich auch noch darüber hinaus zu dem Wunsche verstieg, es möge einmal

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