war die sofortige Verhaftung des Offiziers, der zu uns nach Farge nur als ,, Durchgangsstation" kam und mit Sicherheit dem Volksgerichtshof und dem Strang entgegenging. Solange er an seine Frau und sein 7 Mo­nate altes Kind dachte, kämpfte er innerlich noch gegen sein unentrinn­bares Schicksal, indem er z. B. mich fragte, ob nicht doch irgendeine Aussicht bestände, daß er vor dem Äußersten bewahrt bleiben könnte. Auf meine Antwort, daß jeder, der lebe, hoffen dürfe und daß ein plötz­liches Ende des Dritten Reiches , das schließlich jeden Tag eintreten könne, durchaus schon im Bereiche des Möglichen liege, riß er sich sichtbar zusammen: Er hatte mich verstanden und kam als ganzer Mann, der er war, auf das Thema, daß er dies seiner Familie gern erspart hätte, nicht mehr zurück. Nur noch einmal klagte er beiläufig darüber, daß seine Frau ja nun wohl niemals erfahren werde, wo er geblieben sei, da er ihr nicht einmal ein letztes Lebewohl senden könne. Bei meinem Hinweis, daß dies unzähligen Frauen deutscher Frontsoldaten nicht anders gehe, beruhigte er sich sichtbar freudig und ging dem düsteren Ende seines irdischen Geschicks nun mit aller Gefaẞtheit entgegen. Er war nur so wenige Tage bei uns, daß er zwar noch eingekleidet" wurde, aber seine Sträflingsnummer nicht mehr anlegen brauchte und auch der Schmach des Kahlgeschorenwerdens entging. Als er zu der Vernehmung nach Bremen abtransportiert wurde, von der er, wie er im voraus wußte und auch wir als sicher annahmen, nicht nach Farge zurückkehrte, verab­schiedete er sich von jedem von uns mit kräftigem Händedruck.

Er ist tatsächlich nicht wiedergekommen. Als ich ihn in seiner graden und aufrechten Haltung seinen schweren Weg fortgehen sah, habe ich bei mir gedacht, daß ich, wenn ich es nicht schon längst gewußt hätte, in diesem Augenblicke bestimmt wissen würde, daß das Dritte Reich verloren sei. Ein Staat, der solche Offiziere auf diesen Weg schicken muß, ist verloren.

Noch während der eine flüchtige Gast bei uns weilte, kam ein zweiter, dessen Schicksal allerdings nicht von so lastenden Gewichten beschwert war. Schicksal ist in vielem oder sogar im meisten Sache des Charakters, und wenn der ostmärkische Augenarzt Dr. Quästori mit weit leichterem Gepäck in Farge erschien als der schwerblütige niederdeutsche See­mann, so entsprach dies nicht zuletzt seinem viel leichteren und über die Dinge dieser Welt mit Souveränität hinweggleitenden österreichischen Temperament.

Er stammte aus dem Sudetenlande und war als junger Arzt auf Grund einer ,, Dienstverpflichtung" nach Bremen verschlagen worden, wo er eine durch Einberufung verwaiste augenärztliche Praxis zu übernehmen hatte. Hierfür war ihm ein bestimmter Termin gestellt worden, den er aber mit dem alten Herrgottstandpunkt des Arztes nicht so ernst genommen hatte. Er hatte zunächst einmal ,,, da er die Nordsee noch gar nicht kannte", eine ,,, Erholungsreise" nach Norderney unternommen, wobei es ihn keineswegs aufgeregt hatte, daß diese Reise an sich verboten war, da die friesischen Inseln militärisch gesperrt waren.

Durch beides, den verspäteten Antritt seiner Praxis, den die Bremer

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