Hüftseite vollkommen verwachsener Mensch, der mit dem einen Bein stark lahmte, wenn er sich bewegte. Er war eine treue Seele und ein eifriger Arbeiter und hat sich, da er vom Außendienst auf Grund seines körperlichen Zustandes von vornherein befreit werden mußte, auf der Kammer des Lagers sehr nützlich gemacht.

Ein Brief hatte ihn nach Farge geführt, ein Brief, den er an eine Russin geschrieben hatte, die längere Zeit bei seiner Firma unter seiner Leitung gearbeitet hatte und dann zu einer anderen Firma versetzt worden war. In diesem Briefe, mit dem er ein ähnliches Schreiben der Russin beant­wortete, hatte der Gute geschrieben, er dächte noch oft und gern an die schönen Stunden, die sie zusammen verlebt hätten. Er behauptete, er habe damit nur ihre gemeinsame Arbeit gemeint, die ihnen beiden viel Spaß gemacht hätte. Man konnte ihm das auch wirklich glauben. Denn wie ein Don Juan sah er nicht aus. An der vorstehend erwähnten etwas blumigen Briefstelle hatte sich aber die Gestapo , die den Brief bei einer Kontrolle des Lagers, in dem die Russin jetzt wohnte, gefunden hatte, sehr erheblich gestoßen, und der kleine Bucklige und Verwachsene war wegen des Verdachtes, mit einer Ausländerin unerlaubte Beziehungen unterhalten zu haben, in das Arbeitserziehungslager" überführt worden. Die Ehefrau des ,, Delinquenten " war nicht so argwöhnisch wie die Ge­ stapo : Da sie nicht weit vom Lager wohnte, wagte sie alles mögliche, um ihrem Manne täglich das schönste Mittagessen und die nahrhaftesten Butterbrote ins Lager zu schmuggeln, so daß er es auch in dieser Be­ziehung während seines ganzen unfreiwilligen Aufenthaltes dort nicht schlecht gehabt hat. Immerhin mußte er sein schwungvolles Sendschreiben mit 14 Tagen Haft in unserer Mitte bezahlen, bevor er, nachdrücklich darüber belehrt, daß auch allzu liebenswürdige Briefe im Dritten Reiche recht gefährlich werden könnten, zu den heimatlichen Fleischtöpfen zu­rückkehren durfte.

23. Ein Hundeliebhaber.

Er war ein 70jähriger Kunstmaler und tat mir ganz besonders leid. Seine Stimme zitterte ihm von allem, was er, der nun als Volljude in der Russenbaracke kampieren mußte, erlitten hatte. Er stammte aus Ham­ burg , das gemeinhin in dem Rufe stand, in der Judenverfolgung noch verhältnismäßig maßvoll zu sein, was man im Dritten Reich in dieser Hinsicht so ,, maßvoll" nannte. Ihm war verboten worden, sein Haus zu verlassen, was für ihn, der auf einem kleinen Etagenzimmerchen wohnte und keinen Garten besaß, eine ganz schmerzliche Sache war. Wie er mir immer wieder unter Tränen versicherte, hätte er das Verbot strengstens befolgt, wenn nicht sein Hund gewesen wäre. Da er ganz alleine stand, war er auf die Hilfe seiner Hausgenossen angewiesen. Die waren wohl bereit, ihm hin und wieder Brot oder was er sonst für sein kümmerlich gewordenes Leben noch benötigte, zu besorgen, aber es fand sich nie­mand, der Zeit und Lust gehabt hätte, den Hund des alten Mannes ein­mal auszuführen. Der Hund litt darunter, daß er den Stubenarrest seines

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