nicht verhelfen, weswegen wir seine Feinde waren, auf die er aus seinen ständig zorngeschwollenen Augen heftige Blicke warf, Auch seine Nase war, ich weiß nicht, ob aus Kummer, ständig gerötet, Er war unserer- seits, wenn man ihn hörte, ständig verfolgt, sei es, daß wir uns unberech- tigterweise trotz seiner grauen Haare über ihn lustig machten, sei es, daß wir ihm sonst Böses taten. Er war immer unschuldig und wir immer schuld,

Eine Besonderheit war bei ihm, daß er bis zum Rand voll von Zitaten steckte, Ob es paßte oder nicht, man bekam von ihm bestimmt bei jeder Gelegenheit eingeflügeltes Wort an den Kopf geworfen. Er hatte in seiner Jugend offenbar viel gelesen und ein besonderes Gedächtnis für brilliante Redewendungen und Zitatstellen, bei denen er aber nie wußte, von welchem Dichter sie gerade stammten: Goethe, Schiller und Shake- speare warf er grundsätzlich durcheinander, Wenn er wieder einmal aus- gelacht wurde, pflegte er zu sagen:Die Hunde bell'n, die Karawane zieht vorüber!, wobei nicht ausdrücklich gesagt werden braucht, daß wir die Hunde und er die allerdings etwas kümmerliche Karawane vor- stellen sollten oder er zitierte aus dem Faust bei jeder Gelegenheit: Grau guter Freund ist alle Theorie und grün des Lebens goldener Baum, wobei er unter dem grün-goldenen Leben, seiner Wesensart ent- sprechend, offenbar die Möglichkeit verstand, mit aller Welt ungestört Krakeel zu suchen, Oder er zitierte aus derselben Quelle, sich unbewußt selbst verspottend:Was man nicht weiß, das eben brauchte man und was man weiß, kann man nicht brauchen. Oder wenn er sich ganz in die Enge getrieben fühlte, flüchtete er, nicht ohne dann mit dem frommen Christen in weitere Konflikte zu geraten, bis in die Heilige Schrift: Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Seine letzte Verteidigungslinie war immer:Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens, wobei er sich jedenfalls nicht mit der Dummheit identifizierte,

Da er mit seiner engsten Familie völlig verfeindet war, erhielt er von zu Hause weder Briefe noch Pakete und verkam, insbesondere was Kleidung anbelangt, in Farge zusehends. Die Stubenkameraden waren deswegen immer wieder in ihn gedrungen, er solle an seine Tochter schreiben, Er hatte sich schließlich nur aus dem Grunde, um zu be- weisen, was er für mißratene Kinder hätte, bereit gefunden, einen Brief an seine verheiratete Tochter abzusenden, In diesem Brief, der alles andere als liebreich abgefaßt war, hatte er ein langes Verzeichnis von Sachen aufgestellt, die er brauchte, und er schwor Stein und Bein, daß er nicht das geringste davon geschickt bekommen würde, Eines Tages kam aber ein dickes an ihn adressiertes Paket, und der Untersturmführer der mit dem Querkopf aus unserer Stube besonderes Mitleid hatte, freute sich so darüber, daß er ihm das Paket persönlich brachte, Kurz war voll- kommen perplex und fing an, das Paket auszupacken, Es war tatsächlich alles, was er gefordert hatte, von den Stiefeln bis zur Zahnbürste darin enthalten und außerdem noch ein schöner Kuchen und andere gute und nahrhafte Dinge, Statt sich nun aber auch zu freuen, begann er jeden Gegenstand, den er aus dem Karton nahm, zu bekritteln, zu beschimpfen

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