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mit dem Ansinnen, daß der Frisör wieder in Tätigkeit treten müsse. C. wies dies mit seiner bekannten lächelnden Standhaftigkeit immer wieder zurück. Als der Kommandant sich aber wieder einmal zu Drohungen ver­stieg, sagte ihm C. schließlich, er verstände eigentlich gar nicht, was er denn für ein Vergnügen daran haben könne, daß auch C. die Haare kurz geschoren trage. Der Kommandant sei sicher auch schon manchmal ver­reist und habe von den durch ihn besuchten Städten doch zweifellos ein um so sympathischeres Bild erhalten, je weniger die eine der anderen geglichen habe. Mit Menschen sei es ganz ebenso, und deswegen könne der Kommandant nun wirklich nichts dagegen haben, daß der Schnitt von C's. Haupthaar von demjenigen der übrigen Häftlinge abweiche. Nach dieser einleuchtenden Darlegung hat der Kommandant eine Grim­masse geschnitten, verachtungsvoll gesagt: ,, Da haben Sie ja nach­gedacht!", hat C. den Rücken gewandt und ist seines Weges gegangen. Trotz aller seiner Geringschätzung des ,, Nachdenkens" ist allerdings der Kommandant auf C's. Haarschnitt seitdem nicht wieder zurückgekommen. Die tief eingewurzelte Feindschaft des Kommandanten gegen alles Denken kam auch immer wieder darin zum Ausdruck, daß er Häftlinge, in denen er irgendwie Intellektuelle vermutete, mit seiner ganz be­sonderen Abneigung beehrte. In diese Lage war auch ich als Doktor und Jurist geraten. Ich brauchte nur seinen Weg zu kreuzen, dann lief er rot an und blies dazu noch seine breite Oberlippe auf, wobei er so ähnlich aussah wie ein Puter, der im Begriff ist, loszukollern. Es kam dann meistens auch dazu, daß er mich als Drückeberger, Herumsteher oder mit irgendwelchen ähnlichen wenig schmeichelhaften Bezeichnungen be­schimpfte. Ich ging ihm so weit wie möglich aus dem Wege.

Mein Schicksalsgenosse Lüders, der auf unserer Stube wohnte, konnte das Auftreten und die Sprechweise des Kommandanten meisterhaft nach­machen. Lüders war im ersten Weltkrieg Gefreiter und Ordonnanz bei einem Kompanie chef gewesen, der ihn, wie er erzählte, ständig ,, Gefreiter Arsch" tituliert hatte und auch so ein Kaliber wie der Kommandant von Farge, aber doch bei weitem noch nicht so schlimm gewesen sein sollte. Wenn Lüders das Auftreten und die Sprechweise der beiden Koryphäen nachmachte, so lachten wir immer wieder Tränen. Und gerade Lüders wurde, als der Sanitäter des Lagers erkrankte, als dessen Stellvertreter in das Krankenrevier befohlen, wo der Kommandant ständig anwesend war, wenn der deutsche Lagerarzt kam, und zwar besonders zu dem Zwecke, um zu verhindern, daß zu viele Häftlinge krank geschrieben wurden. Lüders war, wie der Kommandant wußte, langjähriger Buch­halter bei einer Bremer Bank. Trotzdem war die erste Frage des Kom­mandanten an Lüders, als dieser im Sprechzimmer des Lagerarztes er­schien: ,, Können Sie schreiben?" Lüders hat darauf geantwortet: ,, Ich denke ja". Er brachte dann aus dem Ordinationszimmer einen Bericht über das dortige Verhalten des Kommandanten mit, der zum Teil grauen­haft und zum Teil grotesk war. Zum Beispiel hatte ein völlig entkräfte­ter Häftling, der nahe am Verhungern war, sich nicht mehr auf den Beinen halten können und war vor dem Kommandanten und dem Arzt

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