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Kämpfen mit dem Kommandanten erworben. Angefangen hatte es mit dem„Haarschnitt“, In der Einlieferungsanweisung der Gestapo für C., hatte es ausnahmsweise geheißen, daß er nicht eingekleidet und auch vom Haarschnitt verschont werden solle. Trotzdem verlangte der Kom- mandant sofort, daß C, sich die Haare schneiden lassen solle, und zwar „so völlig, wie es sich für einen Häftling gehöre”, C, berief sich auf seine Einweisungsorder und erklärte, daß er sich die Haare nicht schneiden lassen werde. Der Kommandant, dem solcher Widerstand damals über- haupt noch nicht begegnet war, zog den Revolver. Als auch dies auf C, ohne Eindruck blieb, erklärte er:„Werde Sie untersuchen lassen! Sind ja total verlaust‘‘. Nun hatte C, durch seinen wochenlangen Aufenthalt im Bremer Untersuchungsgefängnis tatsächlich von dem dortigen Unge- ziefer sich nicht freihalten können, Es war ihm aber nach seiner Ein- lieferung in Farge durch latkräftige Reinigungsmaßnahmen gelungen, die Läuse völlig los zu werden. Trotzdem stellte der deutsche Lagerarzt, weil der Kommandant es so wollte, ein Gutachten dahin aus, daß C, ver- laust sei. Der Kommandant verlangte auf Grund dieses„Gutachtens” nun- mehr nochmals den Haarschnitt. C, weigerte sich nochmals und verbarg sich, um dem Wütenden zu entgehen, in der Nachbarschaft der Wasch- baracke, Der Kommandant machte darauf die ganze Wachmannschaft von Farge und ferner seinen besonders scharfen Hund mobil, um C, zu suchen. Die ganze Umgegend des Lagers wurde in der abendlichen Dun- kelheit abgestreift und C., der den von ihm gewählten Platz im Lager gar nicht verlassen hatte, erst nach langem Suchen gefunden, Es gab einen fürchterlichen Auftritt, bei dem sich C. zum dritten Male weigerte, dem Begehren des Kommandanten nachzukommen, da das ärztliche Gut- achten unzutreffend sei. Der Kommandant ließ darauf den Lagerfrisör, einen französischen Häftling, kommen und C, mit ständig vorgehaltenem Revolver die Haare schneiden, wobei er sich jedoch mit„preußischem Schnitt" begnügte, Die Standhaftigkeit, die C,, der sich alsbald die Haare wieder lang wachsen ließ, bei dieser Gelegenheit bewiesen hatte, war auf den Kommandanten, der besonders unter den Arbeitshäftlingen nur ängstliche und zitternde Gestalten um sich zu sehen gewohnt war, nicht ohne Eindruck geblieben, Er hatte gegen C, nichts mehr zu unternehmen gewagt und zog ihn zu Arbeiten nur heran, wenn es sich um die„Ober- leitung” eines„Einsatzes handelte, zumal sich C. gegenüber allen sonstigen Zumutungen auf seinen leidenden Zustand berief und auf Grund seines merkwürdigen Haftfähigkeitsattestes auch berufen konnte,
C, hatte nicht nur einen starken Willen, sondern auch, wie wir es von der ersten Stunde unseres Farger Aufenthaltes ab erfahren hatten, ein teilnahmsvolles Herz. Diese so selten bei denselben Menschen vereinig- ten Eigenschaften hatten seine einzigartige Stellung unter den Farger Gefangenen begründet, Nicht nur wer Sorgen oder irgendein Anliegen hatte, sondern auch wer ihm irgendeinen Gefallen tun konnte, kam zu ihm, und ein solcher Gefallen bestand dann sehr häufig darin, daß der betreffende Bereitwillige auf Empfehlung von C, einem anderen Lager- insassen irgendwie zu helfen hatte, C,, von einer Elternseite her italieni-
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