schoben oder dem Volkgerichtshof in Berlin zur Aburteilung, die dann meistens mit der Kugel oder dem Strang endete, zugeführt wurden. So spielte sich der Fall des auf unserer Stube wohnenden Schneiders aus dem Oldenburgischen ab, der es trotz des Kohlrabi verstanden hatte, durch Monate hindurch seine ihn charakterisierende erhebliche Korpulenz aufrechtzuerhalten. Er war von einer Frau wegen der Äußerung angezeigt worden ,,, seit der Katastrophe von Stalingrad sei der Krieg für Deutschland verloren". Da es sich dabei um eine Äußerung gehandelt hatte, die nur einem einzigen Menschen gegenüber in einer augenblicklichen Aufwallung gemacht worden und in keiner Weise in die Öffentlichkeit gedrungen war, hoffte er immer wieder, noch mit einem blauen Auge davonzukommen. Erst als er beim Lagerkommandanten ein von der Gestapo aufgesetztes Protokoll, wonach er ,, die innere Front untergraben habe", unterzeichnen mußte und ihm kurz darauf eröffnet wurde, daß er nun in das Konzentrationslager Oranienburg abtransportiert werde, verfiel er von Tag zu Tag zusehends. Ebenso lag der Fall des Kammerverwalters Fürst, der, entgegen seiner bestimmten Erwartung, aus Farge nicht freigelassen, sondern dem Volksgerichtshof überwiesen wurde, ohne daß bekannt geworden wäre, was dort sein allerdings nur zu wahrscheinliches Schicksal gewesen ist. Ein Aushilfslager war Farge insofern, als, wenn in den großen Konzentrationslagern einmal für eine bestimmte Kategorie politischer Häftlinge kein Platz war, auch die ,, Politischen" Jahr und Tag in Farge sitzenbleiben konnten, wo sie es ja auch nicht besser, sondern eher noch schlechter als in den Konzentrationslagern hatten. Schließlich aber war noch eine besondere Sorte von politischen Untersuchungs- und Sicherheitshäftlingen in Farge , deren dortiger Aufenthalt sich daraus erklärte, daß das Bremer Polizeigefängnis durch Fliegerbomben zerstört war und das dortige Gerichtsgefängnis jedenfalls nicht mehr ausreichte. Zu dieser Kategorie gehörten insbesondere die Angehörigen der Aktion des 20. Juli", bei der man aus Anlaß des„ Führer- Attentates" bekannte frühere Sozialdemokraten und Kommunisten festgesetzt hatte, denen nichts als ihre ehemalige Parteizugehörigkeit vorzuwerfen war. Von den ,, Kriminellen ", welche außer den politischen und den Arbeitshäftlingen die deutsche Nation in Farge vertraten, ist bereits in anderem Zusammenhang die Rede gewesen. Es handelte sich hierbei zum Teil auch um politische ,, Delinquenten ", die beispielsweise wegen des Abhörens fremder Rundfunksender mit langjähriger Zuchthausstrafe belegt waren, zum Teil handelte es sich aber um gewöhnliche Gewalt- und Eigentumsverbrecher, die mit den anderen Zuchthaussträflingen zunächst einmal bis zum Ende des Krieges in Farge wie auch in anderen Konzentrationslagern saßen, da die Zuchthäuser überfüllt waren,
Zwischen den verschiedenen Nationen Europas und den verschiedenen Gefangenenkategorien der einzelnen Völker standen nun wir Imis, ohne daß jemand klar angeben konnte, wohin wir eigentlich gehörten. Denn ebenso unklar wie die Frage, ob wir nun eigentlich Deutsche seien, war die weitere Frage, ob wir freie Männer oder Gefangene waren. Die
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