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den Russen stets in einer hoffnungslosen Minderzahl befanden, Diese betrachteten die Juden, die sich nicht mit ihnen verständigen konnten, als ihre deutschen Feinde, Ein jüdischer Schneider, der in der Lager- werkstatt saß und von dem Leben in Farge bereits völlig ausgemergelt war, klagte mir einmal sein Leid. Er schlief auf einer Stube, auf der sonst nur Russen waren, Seine Frau hatte ihm, um ihm etwas wieder auf die Beine zu helfen, ein großes Lebensmittelpaket mit allerhand guten Sachen geschickt, was damals schon sehr schwierig war, und sicher hatte die Frau sich von ihren kargen Lebensmittelrationen das meiste abgespart. Ihr unglücklicher Mann war aber an dem Abend, als er das Paket erhielt, gar nicht dazu gekommen, es aufzumachen. Kaum hatte er es auf der Stube, so ging wie bei einem plötzlichen Kurzschluß das Licht aus und er wußte nur noch, daß er einen furchibaren Schlag auf den Schädel erhalien hatte, der eine deutliche Vertiefung sogar im Schädelknochen, also ein regelrechtes Loch im Kopf, erzeugt hatte, das er mir, als die Wunde längst vernarbt war, noch zeigen konnte, Er hatte noch furchtbar geschrien, war dann aber eine Weile ohnmächtig geworden, und als er wieder zu sich kam, fand er von seinem Paket nur noch einzelne auseinandergerissene Teile des leeren Kartons, Der Be- raubte zitterte derart vor seinen Stubengenossen, daß er nicht einmal wagte, bei der Lagerverwaltung eine Anzeige zu erstatten, die ihm im übrigen tatsächlich auch nur geschadet und praktisch auch nicht das geringste genützt haben würde, Dies bewies ein ähnlicher Fall, der dem Vorarbeiter Sobelsohn passierte, gleichfalls einem Volljuden, der eine russische Arbeitskolonne unter sich hatte und in der Russenbaracke sogar mit einigen anderen Volljuden zusammen einen kleinen abgeson- derten Raum bewohnte. Auch der Genannte hatte ein Paket erhalten, das er in dem sorgfältig abgeschlossenen Raume, in dem er und seine Schicksalsgenossen schliefen, aufbewahrte. Das Paket war aber noch keinen halben Tag in Farge , als schon die Tür zu dem Raume erbrochen und das Paket verschwunden war, Sobelsohn erstattete Anzeige, und es wurde von der Lagerverwaliung, und zwar von dem Untersturmführer, dem als früheren Kriminalbeamten dies besonders lag, eine strenge Untersuchung durchgeführt, mit dem Ergebnis, daß nichts, aber auch gar nichts zu ermitteln war. Auch gegenüber der Drohung, ihnen tagelang das kümmerliche Essen zu entziehen, blieben die Russen völlig schweig- sam, Sie standen vor dem zornigen Untersuchungsführer in langer Front völlig reglos, als wenn sie eine steinerne Mauer wären, und sagten kein Wort, Schließlich gab auch der ehemalige Kriminalbeamte die Sache als völ- lig hoffnungslos auf, Daß für die Lagerleitung die Juden auf der untersten Stufe der Wertschätzung standen, kann nicht wundernehmen, da es sich sowohl bei der Gestapo , der das Lager unterstand, als auch bei sämtlichen Vorgesetzten der Farger Wachmannschaft um SS -Leute handelte, Der Lagerkommandant hat die Juden einmal angeschrien, sie sollten sich stets darüber klar sein, daß sie noch„weit, sehr weit hinter den Russen kämen”, Es war dies nach der sogenannten Weltanschauung
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