ver- r zum seiner

eines

wieder

uns ja

höhere

bestand zu einem ganz wesentlichen Teile darin, die einzumietenden Feldfrüchte roh aufzuessen. Bei den Möhren und den Kohlrabis war das ohne weiteres zu verstehen, Ich habe selbst hin und wieder von einem rohen Kohlrabi gekostet und war erstaunt, wie wohlschmeckend er war, wenn ich dabei an den meist ungenießbaren Fraß dachte, den die Lagerküche aus diesem an sich vorzüglichen Material kochte, Eine einigermaßen sachgemäß geleitete Küche, welche die stockigen Teile weggeschnitten und den übrigen Kohlrabi gar gekocht hätte, würde dem Lager den Genuß des eintönigen Essens sehr erleichtert haben, bei dem es auch, nachdem Möhren und Steckrüben in Hülle und Fülle ange- fahren waren, verblieb, da nun einmal der Kohlrabidaran war und das Essen daher erst auf die anderen vorhandenen Gemüsesorten um- gestellt werden konnte, wenn die Kohlrabivorräte völlig erschöpft waren, Die Russen aßen bei ihrer Arbeit außer den rohen Rüben und Kohlrabi aber auch die von ihnen zu verlesenden angefaulten Kar- toffeln mit der Schale auf, ja, sie verschluckten, wie ich oft beobachtete, dieselben in ihrem Hunger und in dem dadurch hervorgerufenen Be- streben, möglichst viel davon zu konsumieren, ohne sie zu zerbeißen. Wo unsere engeren Schicksalsgenossen, wenn sie einmal einen rohen Kohlrabi gegessen hatten, schon recht erhebliche Magenbeschwerden bekamen, wußten die Russen, die sich den ganzen Tag über unermüd- lich und sozusagen ohne aufzuhören mit ihrerRohkost ernähren konnten und deren Mägen zur Verdauung von Kieselsteinen eingerichtet schienen, von derartigen Unpäßlichkeiten überhaupt nichts, Der ilegale" Konsum der Russen nahm hier derart überhand, daß von der Lagerleitung dagegen die strengsten Maßnahmen ergriffen wurden, Kam es doch so weit, daß die Russen nicht nur einen großen Teil der von ihnen ausgebuddelten oder einzugrabenden Rüben und Kartoffeln stait in der Erde hinter ihren Gebissen verschwinden ließen, sondern auch sich plötzlich in einem unbewachten Augenblick auf die eine oder andere bereits geschlossene Miete stürzten, dieselben aufbrachen, indem sie mit den Händen durch die Sand- und Strohdecke hindurchstießen und den hierbei errafften Inhalt der Miete, soweit sie ihn nicht augen- blicklich verschlangen, in ihre Jacken- und Hosentaschen verschwinden ließen, Dies zu verhindern, wurde verkündet, daß jeder, der bei der- artigem Mundraub ertappt würde, im leichteren Fall mit 100 Knie- beugen, im schwereren und besonders im Wiederholungsfalle aber mit 20 Stockschlägen bestraft würde, Es hat aber nichts genützt. Ich habe Russen gesehen, die, nachdem sie vor dem Lauf des auf sie gerichteten geladenen Gewehres des Wachpostens ächzend und stöhnend ihre 100 Kniebeugen ausgeführt hatten und dann buchstäblich kaum noch vom Boden wieder emporkommen konnten, schon nach wenigen Minuten wieder Kartoffeln und Rüben zu mausen versuchten. Das gleiche war auch mit denen der Fall, welche die recht ausgiebige und meist mit grausamem Nachdruck durchgeführte Prügelstrafe erhalten hatten und sich kaum noch wieder an ihren Arbeitsplatz schleppen konnten.

5 lını'a

65