habe ja damals bei seinem Hauptmann auch einiges erlebt, aber ein derartiges Benehmen sei ihm dabei doch nicht widerfahren. Wir waren ja aber auch keine Soldaten, sondern wir waren Häftlinge, was wir auch gleich wieder schwarz auf weiß erfuhren, als wir die Wachbaracke nun endlich fanden und unser Gepäck abgaben. In dem Buch, in welchem die Gepäckabgabe verzeichnet wurde, hatten wir uns unter der Rubrik ,, Unterschrift des Gefangenen" einzuschreiben.

An diesem ersten Tage wurde uns bereits völlig klar, daß das ,, Lager­leben" bis ins Kleinste etwas dem bürgerlichen Leben völlig Entgegen­gesetztes war. Während in unserem früheren Dasein die Tagesarbeit weitaus die Hauptsache gewesen war und die Sorge für die eigenen persönlichen Bedürfnisse in der zweiten und dritten Linie gestanden hatte, war im ,, Arbeitserziehungslager" die Erfüllung jedes persönlichen Bedürfnisses ein Problem, dessen Bewältigung so lange Zeit bean­spruchte, daß man, selbst wenn man sich außerhalb des eigentlichen ,, Arbeitsprozesses" zu halten wußte, fast den ganzen Tag beschäftigt war. Ob es sich dabei um Waschen und Rasieren ,,, Bauen" des Bettes, das zugleich als Kleiderständer und Depot für die Eẞvorräte und son­stigen Effekten dienen mußte, Stiefelreinigen oder Abwaschen des Eẞ­napfes, des Löffels und des Messers handelte, was mangels warmen Wassers alles auf kaltem Wege geschehen mußte: Es war alles gleich schwierig und gleich zeitraubend.

4. Ein Mustergefängnis.

Das Lager war in einer Umgebung errichtet worden, die früher zu den reizvollsten Landstrichen in der näheren Umgegend Bremens gehört hatte. Ich erinnere mich noch aus meiner Jugendzeit, die ,, Farger Heide" als sonntägliches Ausflugsziel loben gehört zu haben, ohne daß ich da­mals eine Ahnung davon gehabt hätte, mit dieser Gegend später einmal so nachdrückliche Bekanntschaft machen zu müssen. Der ehemalige Reiz der Landschaft war fast vollkommen verschwunden. Die großen Kriegsbauten, die in der Gegend durchgeführt wurden und die vielen OT.- und Konzentrationslager, die sich dort überall befanden, haben die Heide nahezu völlig vernichtet, und gerade die nähere Umgebung des Lagers Farge machte grau in grau den Eindruck, als ob auf dem Lande ein Fluch liege. Es war die Landschaft am Eingange zu einer Danteschen Hölle, mit der überhaupt das Lager, nicht zuletzt in seinem Aufbau, eine weitgehende Ähnlichkeit aufwies.

Ich hatte mir auf meine Reise, da ich mein Gepäck soweit wie nur irgend möglich beschränken mußte, nur zwei im Gewicht sehr leichte Bücher mitgenommen, nämlich Taschenausgaben von Goethes Faust und von Dantes Göttlicher Komödie. Ich muß sagen, daß mir das ,, Inferno" in Dantes großem Gedicht beim Lesen früher noch niemals so plastisch geworden war wie jetzt in Farge , wo ich vieles von dem genialen mittel­alterlichen Dichter Beschriebene oder zum mindesten sehr Ähnliches unmittelbar vor Augen hatte.

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