Lagerkommandanten ergangenen Anweisung, uns ,, menschenwürdig zu behandeln". Daß wir in dieser Richtung gewissermaßen als eine lebende Zumutung vor ihm standen, steigerte die Aufregung des Wachhabenden noch ganz besonders und sein Zorn über die Bremer Behörde, die uns dem Lager einfach auf den Hals schickte und noch dazu so arrogante Anweisungen gab, über uns, die wir nun einmal da waren und untergebracht werden mußten und über den übrigen Stab des Lagers, der auch diesmal, wie wir später erfuhren, nach dem üblichen Abendgelage sich tiefem Schlaf hingab und ihm, dem Wachtmeister, alles allein überließ, mußte sich irgendein Ventil suchen. Mit dem Rufe: ,, Kommt mit!" stürmte er vor uns her auf die erste Baracke des Lagers zu, sammelte unterwegs noch ein paar herumstehende Wachleute auf, fuhr wie ein plötzlicher Windstoß in den Flur des hölzernen Gebäudes und riẞ dort drei oder vier Türen auf, in die er hineinschrie: ,, Raus!... Sofort alles raus!". Wir waren seinem wütenden Lauf, da wir auch durch unser schweres Gepäck behindert waren, etwas langsamer gefolgt und uns bot sich nun, als wir durch die Tür der Baracke auf deren Flur traten, dort ein Bild, das aus einem Angsttraum oder auch aus Gorkis Nachtasyl stammen konnte. Aus den Türen quollen die aus dem Schlaf gerissenen Stubeninsassen, alle mehr oder weniger mangelhaft bekleidet, mit entsetzten Gesichtern, wirrem Haar und einem Durcheinandergeschrei in allen Sprachen Europas , zum Teil Erscheinungen, wie ich sie einmal bei der früheren Besichtigung eines Zuchthauses gesehen hatte, zum Teil Gestalten wie von einer Schwerkranken- Station eines Lazaretts. Ein Bild ist mir besonders haften geblieben: Es war ein spindeldürrer, völlig nackter, etwa 17jähriger Junge, der einen wilden Springtanz aufführte, um in seine Hose zu gelangen, die er an sich gerissen hatte, was ihm aber erst nach längeren verzweifelten Bemühungen gelang. Das Durcheinander wurde durch das Gebrüll der Wächter, die den Unglücklichen klarmachten, daß sie diese Nacht teils ohne Strohsäcke und teils zu zwei und drei Mann auf einem Strohsack zu schlafen hätten, weil wir die Betten haben müßten, noch gesteigert. Plötzlich nahm der Lärm erheblich ab. Ein in dieser Umgebung besonders zivil aussehender, sorgfältig gekleideter Herr, der mit einem Bein erheblich lahmte, hinkte, auf einen Stock gestützt, den Gang entlang, klopfte hier jovial einem Wachmann auf die Schulter, warf dort lächelnd einem Häftling ein deutsches oder fremdsprachiges Wort zu und begütigte mit der freundlichen Aufforderung:„ Aber nur Ruhe, Ruhe, meine Herren" die allgemeine Aufregung. Dann blieb er einen Augenblick stehen und sagte mit etwas melancholischem Kopfschütteln:„ Das ist nun also die zweite Invasion."
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2. Die Plutokratenstube.
In diesem Augenblick erkannte ich den Mann, dessen Überlegenheit wie Öl auf die hochgehenden Wogen der nächtlichen Aufregung wirkte. Es war Herr C., den ich in der in diesem Augenblick unendlich fern
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