Oehl hatte heute erst nach Mitternacht Dienst. Die Reihe der Hauswache war an mir. Uns gegenüber ist ein Quartier der ukrainischen Miliz, und ich wurde auf-_ merksam, als in der stillen Nacht ein Wagen dort vor- fuhr.Wo ist der Judenrat? wurde auf deutsch gefragt. Ich spähte vorsichtig hinaus und sah auf dem Auto

SS-Angehörige in ihren langen, weißen Mänteln sitzen. Die Furcht schnürte mir die Kehle zu. Jetzt wird es ernst, dachte ich, und umgehend weckte ich Oehl und die anderen. Wir versteckten uns, so rasch es ging, in dem Bunker, und Oehl eilte, nachdem er unser Schlupf- loch geschickt getarnt hatte, zum Judenrat.

Wir hatten vorher in den Wohnräumen alles durch- einandergeworfen, und Oehl ließ alle Türen oflen. Die durcheinandergeworfene Wohnungseinrichtung und die offenen Türen sollten den Eindruck erwecken, daß bei uns die Aktion schon gewütet habe. Nach einer Weile kam Oehl vom Judenrat zurück und rief uns durch die Wand zu, wir sollten uns äußerst still verhalten. Es würde eine wilde Jagd veranstaltet werden. Es ist nicht zu beschreiben, wie uns in dem Loch zumute war. Gerade an diesem Tag fühlte ich mich sehr elend. Die Luft war zum Ersticken. Wie langsam rinnt in solchen Situationen die Zeit! Da hörten wir auf einmal ein großes Poltern. Es kam näher und näher. Jetzt war es in unserer Wohnung. Nur Ruhe! Wir hielten den Atem an. Wenn nur das Herz nicht so laut pochen würde! Es waren entschei- dende Minuten, und es ging um Leben oder Tod. Sie müssen lange bei uns geweilt haben. Endlich hörte ihr

Suchen auf. Wir atmeten wieder. Die-Menschenjäger.

waren gegangen. Langsam wich der Druck von uns,

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