Dieselbe schrieb noch ganz zuletzt: Meine letzte Lebensstunde und meine innere Einstellung zu Gott .

Gott ist etwas Unergreifbares und doch Fühlbares.

Jetzt setze ich all mein Vertrauen auf Gott , und er wird mir die nötige Kraft zum Sterben geben. Trotzdem ich Gott jetzt ganz ver- traue, habe ich doch noch vorher an Ihm gezweifelt. Nun ist alles gut. Alles geht vorüber, und doch bleibt etwas Überirdisches bestehen, und dies ist Gott . Ich habe viel gezweifelt, aber nun vertraue ich ihm ganz. Das letzte Abendmahl hat mich ganz beruhigt, und ich bin zum Sterben vollkommen vorbereitet. Ich habe mein ganzes Vertrauen auf Gott ge- setzt. Er wird mein letztes Stündelein helfen tragen.

Jung an Jahren mußte ich schon erfahren

Das Unglück mein Gott aber hilft mir aus der Pein, Nur nicht verzagen Er hilft mir mein Leid tragen. Und sollt es nicht mehr gehn

Will ich auf Christi Kreuz sehn.

Er wird mir helfen aus der Not,

Denn mit Ihm geht es tapferer in den Tod.

So verwunderlich es ist, immer wieder einmal formten sich in den letzten Lebensstunden die Gedanken der Todgeweihten zu Versen. Ein etwa A4o-jährigerGewohnheitsverbrecher schrieb dem Geistlichen ganz spontan folgendes Gedicht auf und versah es mit einer Dankes- widmung:

Gefunden.

Meine Seele ging einsam in herber Qual Zum Lande der Sonne durchs finstere Tal. Sie hungert und fror und der Weg war so weit Und niemand gab ihr ein freundlich Geleit. Im Winde ihr schmerzlich Klagen verweht: Ist keiner, keiner, der mit mir geht,

Will keiner mein Hort und Führer sein, Will keiner mich lieben, ich bin so allein? Doch keiner bot ihr die schützende Hand Und einsam schritt sie durch ödes Land.

Da kam eine Stimme:Du höre mir zu, Auch ich bin allein und krank so wie du,

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