Predigt am vergangenen Sonntag schöpfte ich viel Trost. Ich muß zwar täglich neu um festen Glauben beten, denn die Bedrängnis in solcher Lage ist schwer. Ich gebe auch die Hoffnung auf Begnadigung vor dem Gesetz noch nicht auf, denn ich bin noch jung und habe großen Lebens­willen. Wenn es aber nicht anders geht, wird mir Gott beistehen, mein Los fest und standhaft zu tragen. Ich hatte ja zu meinem Glück Zeit zur Bekehrung aus meinem schmutzigen Abgrund."

In der Nacht vor seiner Hinrichtung schreibt er an seinen Heimat­pfarrer:

,,...

.. Wenn mich das Schicksal nicht so hart angefaßt hätte, hätte ich wohl niemals zu meinem Glauben zurückgefunden, aber den habe ich wieder. Ich bin meiner Sache gewiß, daß ich nach dem Apostel­wort Röm. 5, 20 in Gnaden angenommen werde, meiner schweren Schuld zum Trotz. Mögen meine Taten teuflisch gewesen sein, mit Christus ist der Hölle der Triumph entrissen. Ich kann Ihnen versichern, daß ich jetzt, wenige Stunden vor meinem Tode, eine wunderbare Ruhe habe, geschöpft aus dem Evangelium. Es ist schade, daß mir diese Er­kenntnis nicht einige Jahre früher zuteil wurde, schon um meiner Angehörigen willen, doch gibt sie mir Festigkeit in meinen schwersten Stunden... Ich bin ähnlich wie David( 2. Samuel, 11 und 12) solche Abwege geführt worden und meine Reue ist echt. Ich bin nun ein anderer geworden und bin sehend geworden, nicht zu spät. Ich schien verloren und kehre als gefundener Sohn morgen früh zum Vater zurück." Ähnlich berichtet er der Mutter:

,,...

Ich kann Dir versichern, daß ich meinen Glauben, den Du mich einst gelehrt, restlos zurückerhalten habe und ich in diesem getrost meine letzte Reise antreten kann. Wenn einst der Übeltäter, welcher mit Christus gekreuzigt wurde, Annahme gefunden hat, so werde auch ich angenommen werden, wie es geschrieben steht Lukas 23, 39-43. Auch der verlorene Sohn( Luk. 15, 11-32) durfte heimkehren... deshalb bitte ich Dich, nicht unnötigen Gram an Dir zehren zu lassen. Denke daran, daß mein Bruder an der Ostfront von jetzt an Dein Gebet nötiger hat als ich... Bis diese Zeilen zu Dir kommen, bin ich schon über den Sternen, wo ich dereinst mit all meinen Lieben in jenem Glück, unwandelbar, vereint sein werde, welches mir auf Erden durch des Teufels Macht zerstört wurde. Dann aber ist dessen Macht gebro­chen durch das Blut Jesu Christi ..."

54

D

а

T