des verkündigte. Ursprünglich wurde dem Todeskandidaten tags zuvor früh um sechs Uhr in Gegenwart des Gefängnisvorstandes oder seines Stellvertreters, des Anstaltsarztes, eines Urkundenbeamten als Protokoll­führers und des Geistlichen vom Staatsanwalt eröffnet, daß der ,, Füh­rer" von ,, seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht habe und der Gerechtigkeit freien Lauf lasse" und somit die Hinrichtung in 24 Stunden stattfinden werde. Der Delinquent konnte sich noch einen Tag Gnadenfrist erbitten, was aber selten geschah und immer bereut wurde, denn 48 Stunden den sicheren und unausweichlichen Tod vor Augen zu haben, ist eine geradezu unerträgliche Qual. Schon 24 Stun­den ist eine schier unendliche Zeit. Zunächst mußte der in die Armen­sünderzelle Verbrachte erst innerlich mit der Tatsache seines unwider­ruflichen Urteils fertig werden und ,, sich fangen", bis er zu einem klaren Gedanken fähig war. Denn jeder hatte noch bis zuletzt auf Be­gnadigung gehofft und war durch deren Ablehnung wie vor den Kopf geschlagen. Dann versuchte er wohl noch ein Wiederaufnahmeverfah­ren zu beantragen und vor einem Urkundenbeamten zu begründen und zu Protokoll zu geben, doch habe ich nie erlebt, daß dies zu einer Auf­hebung, höchstens zu einer Hinausschiebung der Hinrichtung führte, welch letztere ja nur die Qualen verlängerte. Darum war es am besten, wenn man sich nach der Eröffnung auf den letzten Gang einrichtete, den letzten Willen und die Abschiedsbriefe niederschrieb und seine Seele für die Ewigkeit bereitete. Der Tag ging verhältnismäßig schnell dahin, aber die Nacht war endlos. In Friedenszeiten gab's noch nachts heißen Tee und Schweinebraten mit Kartoffelsalat als ,, Henkersmahl­zeit", auch einige Flaschen Bier und mehrere Schachteln Zigaretten. Im Krieg mußte man mit warmem Leberkäs und schließlich mit dem üblichen ,, Gefängnisfraẞ"( Suppe, Kraut und Kartoffeln) und nur einigen Zigaretten vorlieb nehmen. Einem Hamburger Artisten, der wegen wiederholter Heiratsschwindeleien zum Tode verurteilt war hatte früher einen dressierten Löwen, einen Hund und einen Ziegen­bock auf Schaustellungen vorgeführt, konnte ich noch seinen höch­sten Wunsch erfüllen. Er bestand darin, einen großen Eẞtopf voll Mar­melade löffelweise auszukosten. Er war überglücklich bei diesem Genuß und ging daraufhin ganz befriedigt zum Schafott. Oft war mir's ein Rätsel, daß ein vor dem Tode stehender Mensch noch physische Bedürf­nisse habe und wie er noch schlafen, so auch noch gierig essen konnte. Als in den beiden letzten Kriegsjahren vor allem die nächtlichen Flieger­

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