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in manchen Kämpfen... Für mich war nach den ersten 14 schweren Tagen alles erfüllt von dem einen großen Erlebnis, daß ich Gott tiefer erlebte als draußen, den Durchbruch der göttlichen Welt in die diesseitige als Offenbarung für mein Leben begriff. Von da an war die Aussicht, jahrelang hinter Mauern zu sitzen, nicht mehr schwer für mich." Erinnern diese Zeilen nicht an das Gespräch, das in Dostojewskis Buch ,, Die Brüder Karamasoff " zwischen Mitja und Aljoscha geführt wird? Mitja sagt, nachdem er auf lange zu schwerem Kerker verurteilt wurde, im Blick auf seine hinter Gittern erlebte Damaskusstunde: ,, In den zwei letzten Monaten ist ein neuer Mensch in mir auferstanden. Was liegt daran, daß ich jetzt zwanzig Jahre in sibirischen Erzgruben mit dem Hammer klopfen werde. Das schreckt mich jetzt nicht mehr. Ich fürchte und bange nur, daß mich der in mir Auferstandene nur ja nicht wieder verläßt..."
Zuletzt sei ein in Stadelheim entstandenes Silvestergebet mitgeteilt:
Das Jahr geht nun zu Ende, ohn' daß ich Ruhe fände nach seinem schweren Lauf. Sein End ist anders kommen. Es sollte mir wohl frommen, wenn Trübsal stehet auf.
So falt' ich meine Hände, daß Er im Neujahr spende mir Trost und Sonne mild. Mein Herz ist nicht beklommen, weil Er mich hat genommen
in Seinen Schutz und Schild.
Sub specie aeternitatis* wird auch das gefürchtetste und furchtbarste Dasein erträglich, ja ertragreich.
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* Unter dem Gesichtswinkel der Ewigkeit.


