ermöglicht. In den allermeisten Fällen wurde mir, besonders von intelligenten Entlassenen, bestätigt, daß bei allem Schweren und Bedrükkenden doch die Zeit hinter Gittern nicht umsonst und verloren war, ja oft sogar als Gewinn zu buchen ist für den ,, inneren Menschen". Eine welterfahrene und weitgereiste Dame faßt dies in die Worte zuGelernt habe ich dort, geduldig und dankbar zu sein, dankbar für alles, was ich vorher für selbstverständlich hielt, und geduldig mit all meinen Mitmenschen. Das ist wohl dasjenige, was grundlegend an mir anders wurde... Meine dortigen Erlebnisse möchte ich heute nicht missen..."
sammen:
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Ein alter Buchhändler, der nach 1/ 2jähriger Haft und vielen aufregenden Vernehmungen als unschuldig jedoch ohne Entschuldigung und Entschädigung- freigelassen wurde, erzählte mir noch nach Jahren, daß er seit seiner in einem schwäbischen Professorenhaus verlebten Kindheit kein schöneres Weihnachtsfest erlebt habe als das drauBen in der einsamen Zelle zu Stadelheim .
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Eine schlesische Gutsbesitzerin, die durch die Nachlässigkeit ihres Verwalters in Konflikt mit dem Devisengesetz kam und viele Monate verhaftet war, schrieb hernach: Es ist doch eigentlich eigentümlich: Alles, was mit Stadelheim zusammenhängt, hat für mich ein ganz besonders starkes Interesse... Und dabei hing mein Leben dort einigemale nur an einem seidenen Haar; ich habe es in Qualen dort beschlossen. Vielleicht ist das Bewußtsein völliger Schuldlosigkeit und des unendlich schweren Unrechtes, das uns angetan wurde, das mich so über den Dingen stehen ließ, daß ich sogar an meine Aufseherinnen mit gutem, ja dankbarem Gedenken zurückdenke..."
99...
Eine andere Frau bekennt: ich bin in allem während dieser Zeit ein Stücklein näher zu Gott hingekommen...“
Eine Beamtin, die ein noch dazu zutreffendes Gerücht weitergegeben hatte und deshalb noch die letzte Phase der Hitlerherrschaft in Stadelheim verleben mußte, schreibt an der Jahreswende 1945/46:
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Silvester- Abend in gutem, stillem Alleinsein- Stunden der gesammelten Einkehr und der Rückschau auf das vergangene Jahr! Ich tu's in großer Dankbarkeit. Wir haben alle viel Grund zum Danken. Ich schaue aber mit besonderer Dankbarkeit zurück auf die Zeit meiner wunderlichen Führung ins Gefängnis- Wochen der Stille, der Sammlung und Vertiefung. Glauben Sie nicht auch, daß manche Menschen so von Gott geführt werden, damit sie ,, anhalten" können am Gebet:
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