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auf vernahmen wir erneut das tak, tak, tak, tak, tak. Diese Töne klangen wie Musik in unseren Ohren. Wenn uns nichts täuschte, waren das die ersten Anzeichen unserer unmittelbar bevorstehenden Befreiung. Jetzt wurde kombiniert: handelt es sich um Spähtrupps oder ist das schon der Großangriff. Einige Pessimisten meinten sogar, daß es vielleicht das ,, Einschießen" von MG.s auf bestimmte Ziele sei. Für uns war jedoch klar, daß unsere Befreier näher als 4 km vom Lager entfernt sein mußten. Hoffentlich bekommen sie keinen Rückschlag! Das war der Wunsch von uns allen.
Unmittelbar nach Mittag, zwischen 12-14 Uhr, wurde das MG.- Tacken stärker. Plötzlich peitschten Gewehrschüsse dazwischen. Die waren von den Amerikanern. Nach 14 Uhr hörten wir auf einmal in Erwiderung des deutschen MG.- Feuers amerikanische MG.s. MG.- und Gewehrsalven lösten einander ab. Die Schießerei schien ihrem Höhepunkt entgegenzugehen. Mit jeder Minute wurde sie lebhafter. 15.30 trat auf einmal plötzliche Stille ein. 5 Minuten vergingen. 10 Minuten waren verstrichen, kein Schuß fiel mehr. Einer von uns ließ ängstlich die Frage verlauten: vielleicht sind die Amerikaner zurückgeschlagen worden?" ,, Das glaube ich kaum, denn einen solchen Berg wie Buchenwald kann man nicht auf einmal stürmen, da treten immer kleine Zwischenpausen ein", erwiderte ich. Wir fieberten vor Aufregung. Wuẞten wir doch, daß alles auf des Messers Schneide stand. Würde die SS nochmals eine Ruhepause erhalten, dann wären wir bestimmt die Opfer ihrer rasenden Vernichtungswut geworden.
Mit Hilfe meines mir organisierten Fernglases suchte ich das westlich von uns gelegene Wäldchen ab. Ich traute meinen Augen nicht, wagte nicht auszusprechen, was ich sah. Nochmals überzeugte ich mich. Nein, es war wirklich kein Irrtum. Jetzt rief ich's aus: Genossen, die SS wechselt die Stellungen, sie geht zurück, sie setzt sich ab. Nunmehr konnten auch die übrigen dies mit bloßem Auge
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