hineinschicken. Punkt 14 Uhr marschierten daraufhin mehrere 100 SS, bewaffnet mit Panzerfäusten, MG.s usw. ins Lager. Mit Gewalt wurden die Häftlingsunterkünfte geräumt. Der Rapportführer, Oberscharführer Hofschulte, der Unterscharführer Schramm sowie der Unterscharfüh­rer Heinrich fühlten sich nochmals in ihrem Element und schlugen blindlings auf die Häftlinge ein. Um 16 Uhr verließ daraufhin ein weiterer Transport. das Lager. In derselben Nacht um 23 Uhr sollte der große Rest der Lagerbelegschaft evakuiert werden. Im letzten Moment wurde dieser Transport jedoch aufgeschoben, weil man den Abtransport von angehäuften Wertsachen und sämt­lichen Lebensmitteln für notwendiger hielt. Dies sollte unsere Rettung sein. Montag und Dienstag darauf schien sich die militärische Lage schon dermaßen zugespitzt zu haben, daß an eine Evakuierung nicht mehr zu denken war. Ununterbrochen wurde von Sprengungen, Vernich­tung des Lagers sowie Beseitigung des Restes der Lager­belegschaft gesprochen. Der Mittwochmorgen begann mit einer völlig ungewohnten, ja bedrückenden Ruhe. Keine Aufrufe, keine Befehle wurden durch den Lagerlautspre­cher erteilt. Viele von uns wußten nicht, ob der SS - Kom­mandanturstab noch da oder schon geflohen war. II.30 ertönte plötzlich noch einmal die widerliche Krähstimme des Rapportführers Hofschulte durch das Mikrophon: ,, Sämtliche SS - Angehörige haben sofort das Lager zu verlassen." Wieder rollten Wagen und Autos außerhalb des Lagers davon. Der SS - Kommandanturstab zog es vor, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Denn Kampf und Widerstand wagten diese Helden nicht.

Mittwoch, den 11. April. Zwischen 8 und 9 Uhr war es. Kameraden teilten mir mit, daß unterhalb des Schweine­stalls an der Nordwestseite und westlich des Krankenbaus das Tacken von MG.s zu hören sei. Ich machte mich so­fort auf den Weg und überzeugte mich selbst. Richtig, es stimmt. Deutlich konnte ich das Tak- tak tak, tak, tak

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hören. Dann war wieder minutenlange Stille. Kurz dar­

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