halblaute Männerstimmen. Es wurde hastig und geheim- nisvoll gesprochen.

Aus der Richtung Effektenkammer rief eine Stimme:

Zwei Mann hierher! Schnell!

Auch bei Block 50 rief es:Hier auch ein paar her. Los, Tempo! Dann hörten wir Menschenschritte im Trab.

Was hatte das alles auf sich? Umstellen sie unseren Block? Will man vielleicht Verhaftungen vornehmen?

Im Schlafsaal waren einige durch das Motorengeräusch wach geworden. Sie fragten neugierig:

Was ist los?

Pst! Auf alle Fälle Ruhe! Wir wissens auch nicht! zischte ich dazwischen.

So verharrten wir noch einige Sekunden, vielleicht auch Minuten, ohne uns zu bewegen. Plötzlich blitzte ein Licht- strahl beim Block 50 am Revisionsgully der Kanalisation in der schwarzen Nacht auf. Deutlich erkannten wir den damaligen SS-Scharführer Adolf Döring. Er hielt eine Stablampe in der Hand und gab Befehle.

Jetzt erkannten wir auch, daß mehrere Häftlinge in gestreifter Uniform zugegen waren. Sie mußten den Eisen- deckel des Gullys abheben und zur Seite legen.

SS -Scharführer Döring leuchtete hinein und meinte danach:Ja, es geht! Jetzt schnell, bringt die Säcke!

Die Häftlinge liefen zum Auto und kamen schweren Schrittes mit großen, gefüllten Säcken zurück. In Eile wurden sie aufgebunden, und der Inhalt in den Gully entleert.

Beim zweiten oder dritten Sack hörten wir auf einmal wieder die Stimme Dörings durch den heulenden Wind zu uns herüber:

Idiot, verfluchter, paß doch auf! Du sollst nichts da- neben schütten!

Wir sahen, wie daraufhin jemand in gebückter Haltung die daneben geschüttete Masse mit beiden Händen zu- sammenscharrte und ebenfalls in den Gully warf.

114