zweier Brotportionen zu kommen, nahmen sie kurzent­schlossen einen Toten auf, zerrten sich diesen Leichnam auf Rücken und Schulter, das Gesicht dem Tragenden zu­gewandt und marschierten damit an die Brotverteiler heran. Außer ihrer Brotportion baten sie um die Portion ihres ,, kranken Kameraden", der nicht mehr laufen könne, weil er zu marode sei. Man versuche sich vorzustellen, daß auch die größeren, schon etwas stärker gebauten Kin­der mit Leichnamen auf dem Rücken bei den Brotvertei­lern vorbeimarschierten. Dies ging eine ganze Zeitlang gut, bis durch die Unvorsichtigkeit einiger Häftlinge auch diese ,, Brotquelle" verlorenging.

Bei der Masse von Menschen, die unter freiem Himmel von den Brotverteilern abgefertigt werden mußten, blieb keine Zeit zu untersuchen, ob die getragenen Menschen­leiber tot oder noch lebendig waren. Die Lebenden er­hielten im Anfang ohne Widerspruch die Portionen der Toten. Erst als die Lebenden die toten Körper sofort nach Erhalt der Portionen an der nächst passenden Stelle ab­warfen, statt sie wieder in Reih und Glied zu den übrigen Leichen zu legen, wurden die Brotverteiler stutzig. Stren­gere Aufsicht verhinderte die Ernährung der Lebenden durch die Toten. Die tägliche Zahl der Toten wurde noch höher!!

90