gehungerten Menschen aus der Bude herausgekrochen. Sie wollten ihren von Schüttelfrost und Fieber durchwühlten Körper der Sonne aussetzen. Hatten sie vielleicht noch Hoffnung auf eine günstige Wendung? Würde ihr bloßer Verstand und nicht ihr Gefühl geurteilt haben, konnten sie unter den Umständen nur noch mit dem Tode rechnen. Aber nur wenige Menschen vermögen ihrem Schicksal bestimmt entgegenzusehen. Der größte Teil erhofft noch in seinen letzten Atemzügen die gewünschte Wendung. Statt dessen kommen die Fieberphantasien und darauf der Tod.

SS- Hauptscharführer Hinkelmanns große Freude war es, seinen Helfershelfern die polnischen, Hecken­schützen und Untermenschen" zur Schau darzubieten.

Sie selbst kümmerten sich nicht um diese Besichtigun­gen, sie starrten mit halberloschenen Augen vor sich hin. Bei einigen war noch ein geringer Glanz und ein gewisses Aufflackern in den Augen, ein Rest von Leben. Was sie dachten, weiß ich nicht, ein Sprechen oder Verständigen mit ihnen war unmöglich, viele wurden schon am anderen Morgen auf den Stapel zu den übrigen Toten des ,, kleinen Lagers" geworfen. Viele Wochen hindurch wurde der Käfig immer wieder mit neuen Zugängen auf die ge­wohnte Zahl aufgefüllt. Wie viele Male sind die ,, Beleg­schaften" in diesen Todeswochen ausgestorben?

Verhungert!! Vergiftet!! Gestorben!!

Unter den Insassen des übrigen ,, kleinen Lagers" waren eine Reihe schulpflichtiger Kinder. Zu dieser Zeit gab es im großen Lager pro Tag für 5 Häftlinge ein 3- Pfd.- Brot. Im ,, kleinen Lager" mußten sich 10 Häftlinge in I Brot. teilen. Außerdem gab es noch-% Ltr. Suppe. Das war die ganze Tagesration. Massensterben war an der Tages­ordnung. Jeden Morgen lagen die Toten aus der ver­gangenen Nacht in Reihen im Lager. Trotzdem sich die noch Lebenden nur unter Anspannung all ihrer Kräfte auf den Füßen halten konnten, brachte sie der Hunger auf geradezu phantastische Einfälle. Um in den Besitz

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